Wlaschek verkaufte sein Lebenswerk 1996 an den deutschen Rewe-Konzern, die drittgrößte Handelsgruppe Europas. Rewe beließ Wlascheks Schützlinge, Veit Schalle als Konzernchef und Wolfgang Wimmer als Billa-Boss, weiter am Ruder. Der Rewe-Oberste Hans Reischl betonte in seiner Rede am Freitagvormittag vor 700 Geladenen - Politiker, Geistliche, Industrielle und Lieferanten -, dass der gesamte Cashflow, den die erfolgreichste Rewe-Auslandstochter erwirtschaftet, das seien 400 Millionen Euro jährlich, für Investitionen im Konzern belassen würde. "Und es gibt weiter Nachholbedarf in einigen österreichischen Landstrichen", das heißt die Expansion sei noch nicht abgeschlossen. Derzeit hat der Gesamtkonzern Rewe Austria mit den Einzelhandelsschienen Billa, Merkur, Bipa, Mondo und Emma 2360 Standorte, davon 1800 in Österreich. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 7,7 Milliarden Euro.
Hofer und Lidl größte Konkurrenten
Als härteste Konkurrenz für Billa sieht Reischl nicht nur den Spar-Konzern, der in den vergangenen Jahren bei den Marktanteilen aufholte, sondern auch die Hard Diskonter wie Hofer oder Lidl. In Deutschland überschreiten die Diskonter bald die 30-Prozent-Marke, in Österreich haben sie das Fünftel Marktanteil erreicht. Zu den Markenartikel-Lieferanten sagte Reischl deswegen auch: "Wir werden weiter mit ihnen zusammenarbeiten, wir werden sie aber hart fordern müssen."
Billa baute seit 1999 die Eigenmarken (etwa "Clever") massiv aus. In seiner Rede sagte Rewe-Austria-Chef Veit Schalle auch warum: "1999 musste ich die größte Enttäuschung meiner Karriere erleben." Er habe bei der geplanten Übernahme aller Meinl-Filialen (es wurden dann 160) bei den Brüssler Wettbewerbshütern zu wenig Unterstützung durch die heimische Markenartikelindustrie erfahren. "Das war für mich eine Lehre fürs Leben", so der Kärntner, der 1965 bei Billa als Filialleiteraspirant begonnen hatte. Die Handelsmarke Clever wurde gegründet, Markenartikel flogen im Anschluss reihenweise aus den Regalen.