Bilbao - Der baskischen Polizei ist ein schwerer
Schlag gegen die Untergrundorganisation ETA gelungen. Bei Razzien in
Nordspanien seien der mutmaßliche Anführer eines der gefährlichsten
Terror-Kommandos der ETA und drei seiner Komplizen gefasst worden,
teilte der baskische Innenminister Javier Balza am Freitag in Bilbao
mit. Die Beamten hoben demnach zudem eine Bombenwerkstatt aus und
beschlagnahmten größere Mengen Sprengstoff, Zünder, Feuerwaffen,
Munition sowie Granatwerfer und gefälschte Autokennzeichen.
Auch ein Motorrad und ein Fahrrad, die mit Sprengstoff präpariert
waren, seien sichergestellt worden, berichteten die
Sicherheitskräfte. Damit sei ein unmittelbar bevorstehender Anschlag
vereitelt worden. Dem ETA-Kommando "Biskaya" werden viele der
jüngsten Attentate der ETA zugeschrieben, darunter etwa der
Autobomben-Anschlag auf den Flughafen der nordspanischen Stadt
Santander Ende Juli. Dabei war erheblicher Sachschaden entstanden.
Der mutmaßliche Anführer sei der Polizei bisher nicht bekannt
gewesen. Im Gegensatz zu anderen Terroristen habe er nicht im
Untergrund gelebt, sondern sich als gewöhnlicher Bürger ausgegeben.
Bei Wohnungsdurchsuchungen in vier baskischen Städten habe die
Polizei auch umfangreiches Beweismaterial beschlagnahmt. Ein zunächst
ebenfalls festgenommener fünfter Verdächtiger wurde auf freien Fuß
gesetzt.
Die Razzien fielen zusammen mit dem ersten Baskenland-Besuch von
Mariano Rajoy als designiertem Nachfolger von Ministerpräsident José
María Aznar an der Spitze der regierenden konservativen Volkspartei
(PP). Die ETA kämpft seit 1968 gewaltsam für die Unabhängigkeit des
Baskenlandes. Mehr als 800 Zivilisten, Politiker und
Sicherheitskräfte kamen seitdem bei Anschlägen ums Leben. (APA/dpa)
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