Das Containerhaus von Architekt Oskar Leo Kaufmann und dem Holzbauunternehmer Hubert Berlinger betört durch schlichte Modernität

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Dornbirn - Matthew Hranek, Fotograf in Upstate New York, erwartet ein großes Paket aus Vorarlberg. Eigentlich sind es vier Pakete, genauer: Container, die auf dem Weg von Alberschwende nach New York sind. Sie sind über 50 Tonnen schwer und haben Hraneks neues Haus zum Inhalt.

Eineinhalb Jahre lang tüftelten der Bregenzerwälder Holzbauunternehmer Hubert Berlinger und der junge Architekt Oskar Leo Kaufmann am Elementbausystem OA.SYS, das Vorarlberger Holzbau-Architektur für alle erschwinglich machen soll. Nun steht der Prototyp, ein elegant-schlichtes Einfamilienhaus, das sich außen verhalten schwarz und innen strahlend weiß zeigt, im Bregenzerwald.

Fertighäuser haben in Amerika Tradition

Das zweite Haus ist gerade auf dem Weg über Bremerhaven nach New York, wo es nach zwölftägiger Schiffsreise von Bregenzerwälder Monteuren aufgestellt wird. Für amerikanische Kunden sei die Systembauweise wie geschaffen, meint Oskar Leo Kaufmann. "Die Amerikaner sind gewohnt, ein Produkt im Ganzen zu kaufen. Fertighäuser haben dort Tradition."

Qualität erstaunt

Neu sei für amerikanische Bauleute aber die Qualität und ökologische Ausrichtung des österreichischen Produkts. Kaufmann: "Sie sind ja durch ihre Pappendeckelhäuser nicht verwöhnt." Der Kunde in Westösterreich habe hingegen seine ganz individuellen Vorstellungen, sei sehr kritisch, was Architektur und Design angehe.

Dem wolle man mit OA.SYS, das für "offenes Architektursystem" steht, Rechnung tragen. Innerhalb des Rastersystems können Bauherr und Baufrau aus verschiedenen Bestandteilen wie Wandelementen, Böden und Fenstern wählen.

Geliefert wird innerhalb von sechs bis acht Wochen. Etwa gleich lang dauern die Genehmigungsverfahren. Je nach Bauweise - mit oder ohne Keller - steht das ganze Haus in maximal zwei Monaten. Kosten: 900 bis 1600 Euro pro Quadratmeter. (jub, DER STANDARD Printausgabe 6/7.9.2003)