EU-Geheimdienstexperten sollen sich Diplomaten zufolge im so genannten "Clearing House"-Verfahren am Montag erneut mit der Hamas beschäftigen. Die vertraulichen Empfehlungen dieser Experten bilden die Grundlage für die abschließende formelle Entscheidung der Außenminister. Den Ausschlag für die EU-Entscheidung gab ein Selbstmordanschlag am 19. August, durch den mehr als 20 Israelis starben. Die Hamas hatte sich zu dem Anschlag bekannt, der den Friedensprozess an den Rand des Scheiterns gebracht hatte.
Schwarze Liste
Der italienische Außenminister Franco Frattini erläuterte zum Abschluss des informellen Außenministertreffens, dass die Hamas insgesamt auf die "schwarze Liste" terroristischer Organisationen gesetzt werden solle. Er ließ offen, wann die EU einen formellen Beschluss in dieser Frage treffen werde. Den bewaffneten Arm der Hamas, Ezzedin El-Kassem, hatte die EU bereits im Dezember 2001 auf ihre Terrorliste gesetzt.
Der britische Außenminister Jack Straw sagte, künftig würde kein Unterschied zwischen dem militärischen und dem zivilen Teil der Hamas mehr gemacht. Der gesamten Organisation würden die Finanzmittel gesperrt werden, sagte er. So wie Straw nannte auch der französische Außenminister Villepin den verheerenden Anschlag vom 19. August als Auslöser für die härtere Gangart der EU. De Villepin sprach von einer "Botschaft an Hamas". Er forderte aber auch Israel auf, zur Konfliktlösung in Nahost beizutragen.