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Jörg Haider zu Besuch bei Saddam

Foto: Reuters/Fassbender
Mailand/Wien - "Unsere einzigen Freunde waren nur mehr Persönlichkeiten vom Kaliber eines Jörg Haider." So zitiert die italienische Tageszeitung "Corriere della Sera" in ihrer Wochenendausgabe einen angeblichen früheren Geheimdolmetsch des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein, wenn er über die letzten Tage vor dem Fall des Saddam-Regimes spricht. Saadoon Al-Zubaydi erinnert sich im Gespräch mit dem "Corriere della Sera": "Im Jahr 2002 haben wir einander drei Mal getroffen." Im Irak habe man davon gesprochen, "dass die Kärntner Kreise der österreichischen extremen Rechten enorme Summen aus dem Irak erhalten hätten", wird Al-Zubaydi zitiert.

Der laut der italienischen Tageszeitung 1984 vom früheren irakischen Vizepremier Tarek Aziz in das Bagdader Außenministerium geholte Al-Zubaydi nährt in dem Interview mit dem "Corriere della Sera" auch einmal mehr das Gerücht, der letzte Außenminister des früheren irakischen Regimes, Naji Sabri - "ein besonders guter Freund Haiders" -, könnte nach dem Sturz des Regimes beim Kärntner Landeshauptmann Zuflucht gefunden haben. "Wir hatten den Papst verloren, aber Haider gewonnen. Guter Tausch! Es war offensichtlich, dass wir den Krieg verloren hatten und die Ratten waren schon dabei, das sinkende Schiff zu verlassen, bevor die ersten Kugeln flogen", wird der ehemalige Dozent für Englische Literatur an der Universität Bagdad zitiert.

Ambrozy übt Kritik an Haider

Der Kärntner SPÖ-Vorsitzende LHStv. Peter Ambrozy hat im Zusammenhang mit dem Interview scharfe Kritik an Landeshauptmann Jörg Haider (FPÖ) geübt. "In dem Interview wird jener Verdacht erhärtet, den wir Sozialdemokraten bereits seit vielen Monaten hegen, nämlich dass Geldmittel des Diktators nach Kärnten geflossen sein könnten", stellte Ambrozy am Samstag in einer Aussendung fest.

"Unsere fleißigen Kärntnerinnen und Kärntner haben es sich nicht verdient, international immer wieder geächtet und ins Eck der Rechtsextremen gestellt zu werden," kritisierte Ambrozy. Es werde deutlich, "welche Ideologie hinter der Fassade Haiders" stecke, wenn ein Geheimdolmetscher Saddams ihn als einen der einzigen Freunde des Regimes bezeichne. "Kärnten hat es sich nicht verdient, dass sich der Landeshauptmann öfter im Irak bei einem verurteilenswerten Regime aufhält, als in Laibach, das 2004 zur EU kommt", kritisierte der Kärntner SPÖ-Chef. (APA)