Der Rohölpreis ist in der vorigen Woche deutlich abgerutscht. Ein Fass (je 159 Liter) der europäischen Leitsorte Brent hat sich von Montag bis Freitag um annähernd zwei Dollar auf 27,67 Dollar verbilligt. Dieses Minus von deutlich mehr als sechs Prozent ist zugleich der größte wöchentliche Preisrückgang seit Ende des Irakkriegs.

Triebfeder für den Rückgang waren die jüngsten Marktzahlen des US-Energieministeriums, sagen Händler unisono. Wider Erwarten haben die US-Konsumenten nach dem Ende der Feriensaison (Labour Day) nicht wieder kräftig voll getankt, im Gegenteil, die Nachfrage sei um über drei Prozent gefallen, daher seien die Benzinlager wieder auf fast 192 Mio. Tonnen gestiegen. Ähnliches habe sich auch beim Rohöl wiederholt. Laut den jüngsten US-Zahlen sind die Ölvorräte in der vorigen Woche um 1,8 Millionen Fass auf gut 280 Mio. Barrel angewachsen. Beigetragen habe auch, dass der Irak im August mit 645.000 Fass um 60 Prozent mehr als im Juli auf den Weltmarkt gepumpt habe.

Von all diesen Entwicklungen sollten auch Österreichs Autofahrer in Form niedrigerer Pumpenpreise profitieren, so Insider. Ganz anders schaut es beim Heizöl aus: Die Mineralölbranche stellte bereits Verteuerungen in Aussicht. Trotz des derzeitig weltweiten Preistrends nach unten gibt es einige Unsicherheitsfaktoren, die weitere Verbilligungen von Öl vorerst einmal unwahrscheinlich machten. Neben dem Irak-Faktor drohen in Nigeria und Venezuela erneut Unruhen, die die Ölexporte beeinträchtigen könnten. (Der Standard, Printausgabe, 08.09.2003)