Wien - "Volle Transparenz" und mehr Kooperation hat am Montag der Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), El Baradei, vom Iran gefordert. In seiner Eröffnungsrede zur Tagung des IAEO-Gouverneursrates in Wien sagte El Baradei, der Iran solle außerdem rasch ein Zusatzprotokoll zum Atomwaffensperrvertrag abschließen und in Kraft setzen.

Bis zur Verabschiedung dieses Protokolls erhoffe und erwarte er sich, dass der Iran der IAEO Zugang zu allen Anlagen gewähre, die diese inspizieren wolle, sagte El Baradei. "Es ist wesentlich, dass alle ausstehenden Fragen, besonders jene, die sich mit hoch angereichertem Uran befassen, so rasch als möglich abgeschlossen werden, um der Behörde zu ermöglichen, zu einer definitiven Schlussfolgerung zu gelangen", sagte El Baradei.

Der Streit um das iranische Atomprogramm steht im Mittelpunkt der viertägigen IAEO-Tagung in Wien. Die USA hatten zuvor einen schärfer formulierten Entwurf aufgegeben, mit dem eine Verletzung des Atomwaffensperrvertrages festgestellt werden sollte. Washington wirft Teheran vor, ein geheimes Atomwaffenprogramm zu betreiben. Besorgnis hatten Berichte von IAEO-Inspektoren ausgelöst, wonach in einer iranischen Anlage Spuren hochangereicherten Urans gefunden wurden, wie es für Atombomben gebraucht wird. Der Iran hat den Verdacht, heimlich Atomwaffen zu entwickeln, zurückgewiesen und beteuert, sein Programm diene ausschließlich der friedlichen Nutzung der Kernenergie.

Die IAEO-Konferenz im Vienna International Centre wird sich laut einer Aussendung des Veranstalters unter anderem auch mit Maßnahmen zur Stärkung der internationalen Zusammenarbeit hinsichtlich nuklearer Sicherheit und des Umgangs mit nuklearem Abfall befassen. Das Treffen des IAEA-Führungsgremiums dient der Vorbereitung der Generalkonferenz, die vom 15. bis 19. September ebenfalls in Wien stattfindet. (APA/Reuters)