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Foto: APA/dpa/ Tim Brakemeier
Im Streit um die Vormachtstellung auf dem hart umkämpften Berliner Zeitungsmarkt hat der Bauer-Verlag sein Angebot für den "Tagesspiegel" erneuert. 20 Millionen Euro bot Verleger Heinz Bauer am Montag in der mündlichen Anhörung zur Erteilung einer Ministererlaubnis für das Blatt, das die Holtzbrinck-Gruppe als Besitzer eigentlich mit der "Berliner Zeitung" fusionieren will. Dies war wegen kartellrechtlicher Bedenken untersagt worden.

Die Entscheidung liegt jetzt bei Wirtschaftsminister Wolfgang Clement. Verlagschef Bauer beteuerte, den "Tagesspiegel" als eigenständige Zeitung weiterführen zu wollen. Er wolle dem Blatt eine siebenjährige Bestandsgarantie geben und sei zu einer Vertragsstrafe von zehn Millionen Euro bei frühzeitigem Rückzug bereit. Zur Sicherung der redaktionellen Unabhängigkeit könnte die Zeitung einer Stiftung unterstellt werden.

Aufseiten des Holtzbrinck-Verlags hält man das Angebot für ein taktisches Manöver. Die Fusion des "Tagesspiegels" mit der zum Berliner Verlag gehörenden "Berliner Zeitung" sei die einzige Alternative, die das Überleben des Titels sichere. Das Blatt habe nur durch Synergieeffekte bei Einkauf, Verkauf und Verwaltung eine Chance.

Konkurrent Springer forderte indes, die Übernahme zu untersagen. Der Zusammenschluss wirke sich negativ auf die Springer-Blätter "Berliner Morgenpost" und "Welt" aus. Durch Einstellung der Sonntagsausgabe sowie des bundesweiten Vertriebs könne Holtzbrinck so viel einsparen, um den "Tagesspiegel" profitabel zu machen. (AP/DER STANDARD, Printausgabe, 9.9.2003)