Auf dem Berliner Zeitungsmarkt ist die Konkurrenz so groß wie nirgendwo anders in der Bundesrepublik. In den vergangenen Jahren war deshalb gern vom "Zeitungskrieg" die Rede. Mittlerweile bemühen sich Verleger und Chefredakteure allerdings um rhetorische Abrüstung. Viele haben erkannt, dass die Pläne von einst um einige Nummern zu groß waren.
Berlin-typische ProblemeDer Umzug von Regierung und Parlament an die Spree hat den Berliner Blättern zwar mehr Gewicht verliehen, aber im überregionalen Wettbewerb liegen immer noch andere vorn. Hinzu kommen die berlin-typischen Probleme: Der Zeitungsmarkt ist weiterhin gespalten zwischen Ost und West, die Auflage sinkt zumeist, und auch das Anzeigengeschäft läuft wegen der Wirtschaftsflaute schlecht.
Auflagenstärkste Zeitung ist das traditionsreiche Boulevardblatt "B.Z.", das zum Springer-Verlag gehört. Im Durchschnitt werden davon täglich 239.000 Exemplare verkauft. Die verlagsinterne Konkurrenz von "Bild" setzt pro Tag in Berlin und Brandenburg 139.000 Exemplare ab. Der "Berliner Kurier" - bisher beim Verlag Gruner + Jahr - liegt knapp dahinter bei 137.500 Exemplaren.
Unter den Abonnementszeitungen liegt mit einer Auflage von 193.000 Exemplaren die "Berliner Zeitung" - bisher ebenfalls Gruner+Jahr - auf dem ersten Platz. Ihre Leserschaft kommt vor allem aus dem Osten. Mit einigem Abstand folgen die Springer-Zeitung "Berliner Morgenpost" (150.000) und der "Tagesspiegel" (140.000), der zu Holtzbrinck gehört. Beide werden vor allem im Westen gelesen.
Außerdem erscheinen in der Hauptstadt die "tageszeitung" ("taz"), das "Neue Deutschland" und "Die Welt". Bei den Auflagenkontrollen werden sie allerdings zu den überregionalen Zeitungen gezählt - ebenso wie zum Beispiel die "Frankfurter Allgemeine" oder die "Süddeutsche Zeitung". Diese zwei Blätter hatten eine Zeit lang versucht, mit eigenen Berlin-Seiten in der Hauptstadt besser Fuß zu fassen. Beide Versuche wurden inzwischen eingestellt. (APA/dpa)