Als erster öffentlich-rechtlicher deutscher Sender wird der Hessische Rundfunk (hr) künftig kostengünstigere Videojournalisten einsetzen. Ausgerüstet mit einer Digitalkamera und einem mobilen Schnittgerät übernehme nun eine Person die Aufgabe eines Reporters, eines Kameramannes und eines Cutters, sagte hr-Intendant Helmut Reitze am Montag in Kassel, wo die Ausbildung der ersten 30 hr-Mitarbeiter begann. Ähnlich einem Trainingslager werden die künftigen Videojournalisten drei Wochen lang im Studio Kassel auf das neue Produktionsverfahren geschult.

Ausbildung kostet 350.000 Euro

"In Zeiten sinkender Budgets müssen wir entweder das Programm kürzen oder nach Alternativen schauen", erklärte Reitze. Daher habe man beim hr aus der Not eine Tugend gemacht und in Deutschland beim Einsatz von Videojournalisten die Pionierrolle übernommen. Rund 350.000 Euro investiert der Sender in die Ausstattung und Schulung der Mitarbeiter. Im Gegenzug werde man weniger Kamerateams und Schnittplätze von Fremdfirmen anmieten, sagte der Intendant. Von den Einsparungen seien daher auch keine Mitarbeiter des hr betroffen.

"Schneller und umfassender"

Außer den sinkenden Produktionskosten erhofft sich Reitze mehr Beiträge aus den einzelnen Regionen. "Wir können so schneller und umfassender berichten." Eingesetzt würden die neuen Videojournalisten in fast allen Sendungen des Hessen-Fernsehens.(APA/dpa)