Zuerst wird ein von Finanzminister Karl-Heinz Grasser handverlesener Aufsichtsrat für die ÖIAG bestellt - Daimler-Benz-Chef Jürgen Hubbert, Allianz-Finanzvorstand Paul Achleitner, Billa-Chef Veit Schalle, der Papierindustrielle Alfred Heinzel. Finanzminister Grasser ersuchte die Herren zu Beginn ihrer Tätigkeit mit todernster Miene und möglicherweise gekreuzten Fingern, die "Entpolitisierung in den Beteiligungen und Tochtergesellschaften weiterzuführen". Was für ein Spaß, die haben das sogar geglaubt.
Mehr als drei Jahre und viele teure Investmentbank-Beratungsstunden später sieht das Privatisierungsergebnis des Verstaatlichten-Herzstückes Voestalpine so aus, dass das Land Oberösterreich so viele Anteile wie möglich - zumindest aber eine Sperrminorität - erwerben will und vermutlich auch wird.
Nun könnte man das Ganze als Wahlkampfhysterie von um ihre Jobs zitternden, fiebrigen Landespolitikern abhaken. Wenn nicht der Bundeskanzler Wolfgang Schüssel höchst persönlich - ebenfalls ohne das geringste Anzeichen eines Grinsens - dazu gemeint hätte, Oberösterreichs Landeshauptmann unterstütze dadurch, dass er Voest-Anteile aufkaufe, die Bundesregierung in ihrem Bemühen zu Entpolitisieren und zu Privatisieren. Das ist wirklich perfekt.