Washington - Wissenschaft und Forschung in den Vereinigten Staaten haben mit den Anti-Terror-Maßnahmen der Regierung zu kämpfen. Studenten aus dem Ausland müssen langwierige Prozeduren für ihre Aufenthaltsgenehmigung über sich ergehen lassen, sind sie einmal in den USA, wagen sie kaum mehr internationale Reisen aus Angst vor Schwierigkeiten. Experten befürchten mittlerweile bereits eine Abwanderung von Wissenschaftern.

"Die Bemühungen der US-Regierung, Forschung und Technologie vom Zugriff durch Terroristen zu bewahren, erinnern an die Zeit des Kalten Krieges", heißt es in der jüngsten Ausgabe der Technology Review, herausgegeben vom Massachusetts Institute of Technology. Die renommierte Ausbildungsstätte ist besonders betroffen, 39 Prozent aller Graduierten stammen aus dem Ausland.

Auch der Direktor des weltgrößten Wissenschaftsverbandes AAAS, Albert Teich, hadert mit den Regierungsmaßnahmen. Er konstatiert, dass das Klima für die Wissenschaft "schwer beeinträchtigt" sei. Geld, das einmal für die Erforschung von Aids und anderen Krankheiten zur Verfügung stand, fließe nun in Projekte zur Erforschung des Bioterrorismus.

Bereits Ende vergangenen Jahres warnte der Direktor der National Academy of Sciences, Bruce Alberts, in einem offenen Schreiben vor einer drohenden Abwanderung der Studenten in weniger restriktive Länder. (dpa, moe/DER STANDARD, Printausgabe, 10.9.2003)