Wien - Der US-Investor Guy Wyser-Pratte hat seine Anteile an der börsenotierten Fluggesellschaft Austrian Airlines (AUA) auf unter 5 Prozent gesenkt, geht aus einer Pflichtmitteilung im "Amtsblatt zur Wiener Zeitung" von Mittwoch hervor.

Wyser-Pratte hatte Anfang 2002 die meldepflichtige Beteiligungsgrenze von 5 Prozent an der AUA überschritten und wiederholt eine mögliche Aufstockung seiner Anteile auf 10 oder 15 Prozent angedeutet. Bei der AUA-Hauptversammlung (HV) im April bestätigte ein Geschäftspartner des US-Investors die weitere längerfristige Investitionsabsicht in die AUA. Der US-Investor halte 5,3 Prozent des AUA-Grundkapitals, hieß es im April.

Schlafen auch 2003 ruhig

Im Jahr 2002 habe Wyser-Pratte keine Papiere verkauft, sondern gut 13.000 Stück dazugekauft. "Wir schlafen auch 2003 ruhig mit unserem Paket", sagte der Wyser-Pratte-Partner bei der HV. Ausdrücklich begrüßte er den Turnaround-Kurs des Vorstandsteams sowie die Entscheidung der AUA, keine eigene Billigfluggesellschaft zu gründen.

Wyser-Pratte eilt in Fachkreisen der Ruf voraus, sich an unterbewerteten Firmen zu beteiligen und dann auf Filetierung (Zerschlagung) zu drängen, um damit den Aktienkurs anzuheizen. Anschließend ziehe er sich mit Gewinn wieder zurück. Um die Aktionärsrechte bis zum Äußersten auszunutzen, genüge ihm bereits eine geringe Beteiligung. Zu den rund 40 Unternehmen, an denen sich Wyser-Pratte beteiligt hat, zählen Roebuck, ITT Corp., American Bankers Insurance, Babcock Borsig, der belgischen Einzelhandelskette GIB und der französische Champagnerproduzent Taittinger.

Größter Eigentümer der AUA-Gruppe ist mit 39,7 Prozent die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG. 43,2 Prozent befinden sich laut AUA im Streubesitz, der klassische Free Float wird mit rund 30 Prozent beziffert. Ein gutes Zehntel gehört institutionellen Investoren.

Ausstieg im "besten Einvernehmen"

Die Austrian Airlines (AUA) haben am Mittwoch den Verkauf bestätigt. Das Unternehmen sei zuvor verständigt worden, dieser Schritt sei "in bestem Einvernehmen" erfolgt, erklärte ein AUA-Sprecher am Mittwoch. Weiter wollte die AUA den Rückzug des US-Investors nicht kommentieren: "Im Business gibt es keine Emotionen", hieß es nur.

(APA)