Rom/Athen - Die UEFA untersucht seit Mittwoch Vorwürfe, Griechenlands Fußballverband habe im Vorfeld des 1:0-Sieges über Armenien am Samstag versucht, die Spieler des Gegners (mit einer Million Dollar) zu bestechen. Ein Disziplinarinspektor werde sich der Sache annehmen, die der Präsident des Armenischen Fußballverbandes, Ruben Hayrapetyan, kundtat.

Der armenischen Ex-Teamspieler Ervand Sukiusian, der seit Jahren in Griechenland lebt, sei von Griechenlands Fußballpräsident Vassilis Gagatsis mit der heiklen Mission beauftrat worden. Der UEFA-Inspektor soll seinen Bericht vor dem letzten Spieltag der laufenden EM-Qualifikation (11. 10.) abgeben, sagte UEFA-Kommunikationsdirektor Mike Lee. Die Griechen führen in der EM-Gruppe sechs mit 15 Zählern vor Spanien (11) und der Ukraine. Im Falle eines Sieges gegen Nordirland würden sich die von Otto Rehhagel trainierten Griechen automatisch für die EM 2004 in Portugal qualifizieren. Die Armenier (vier Punkte) haben keine Quali-Chance.

Wurfgegenstände und Körperflüssigkeiten

Die derzeit schwer beschäftigte UEFA hat außerdem eine Untersuchung über Tumulte am Rande des EM-Qualifikationsspiels Italien gegen Wales veranlasst. Die Waliser Funktionäre hatten sich der UEFA gegenüber besorgt über den vom Sektor über den Walisern niedergehenden Regen an Wurfgegenständen und Körperflüssigkeit auf ihre Landsleute gezeigt.

Chöre gegen Schwarze

UEFA-Sprecher Mike Lee gab auch bekannt, rassistische Vorfälle während der Treffen in Mazedonien gegen England und in Bosnien gegen Norwegen seien Gegenstand von Verfahren. "Wir ziehen noch weitere Beweise wie Kommentare der Spieler und Video-Aufzeichnungen hinzu", sagte Lee. Mazedoniens Fans sangen Chöre, die sich gegen die Hautfarbe von Englands schwarzen Kickern richteten. Die Slowaken wurden nach einem ähnlichen Vorfall, bei dem ebenfalls Englands Schwarze Ziel des Spotts waren, dazu verurteilt, ihr Heimspiel gegen Liechtenstein im April hinter geschlossenen Toren auszutragen.

England versus Türkei

Der Fall könnte bereits Anfang Oktober behandelt werden und ist Teil einer UEFA-Initiative gegen Rassismus im Stadion. Englands Verband hatte sich unter anderem darüber beschwert, dass eine englische Fahne auf den Tribünen verbrannt wurde. Englische Fans, auch keine Lercherln, beschimpften im Mai Türken während eines EM-Spiels gegen die Türkei in Sunderland. Englands Verband musste daraufhin fast 97.000 Euro Buße zahlen.

In Silvio Berlusconis Reich einigte man sich immerhin darauf, die Meisterschaft der (bisher streikenden) Zweiten Division doch auszutragen. Die Serie B wird auf 24 Klubs aufgestockt, die Serie A auf 20. Das heißt, dass am Ende der Spielzeit sechs B-Teams aufsteigen und vier A-Klubs absteigen. (DER STANDARD, Printausgabe, Donnerstag, 11. September 2003, ag, red)