New York - Der US-Softwarekonzern und SAP Oracle hat trotz eines Gewinnsprungs von knapp 30 Prozent im ersten Quartal seines Geschäftsjahres die Märkte mit einem Rückgang bei den viel beachteten Lizenzumsätzen enttäuscht. Die Oracle-Aktien brachen mehr als fünf Prozent ein und zogen auch SAP-Titel ins Minus.

"Der schwache Start im ersten Quartal heißt nicht, dass wir nicht dennoch ein gutes Jahr haben werden", kommentierte Finanzvorstand Jeff Henley am Freitag die Zahlen. "Wir glauben, dass die Nachfrage eine leichte Verbesserung zeigen wird", fügte er hinzu. Er schloss aber nicht aus, dass die Umsätze mit neuen Softwarelizenzen im laufenden Quartal erneut sinken könnten.

Lizenzumsatz deutlich unter den Erwartungen

Für das Ende August abgelaufene Quartal wies der weltweit zweitgrößte Softwarekonzern ein Gewinnplus von 28 Prozent auf 440 Mio. Dollar (394 Mio. Euro) aus. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf acht Cent und entsprach damit genau der Durchschnittsschätzung der Analysten. Der Umsatz stieg um zwei Prozent auf 2,07 Milliarden Dollar. Die Erlöse aus dem Verkauf neuer Softwarelizenzen, die als maßgeblicher Indikator für die Geschäftsentwicklung gelten, fielen dagegen um sieben Prozent auf 525 Millionen Dollar.

"Der Lizenzumsatz liegt deutlich unter den Erwartungen", sagte David Hilal, Analyst bei Friedman, Billings, Ramsey. "Man kann daraus nichts wirklich Optimistisches entnehmen. Nur eine Menge Löcher, für die die Investoren Antworten wollen."

Kostensenkungen

Oracle hatte in der Vergangenheit mit Kostensenkungen auf die Schwäche der weltweiten Nachfrage nach Software reagiert, dabei aber in acht Quartalen hintereinander sinkende Lizenzeinnahmen verzeichnet. Erst in dem am 31. Mai endenden Quartal waren die Lizenzumsätze wieder gestiegen. Analysten und Investoren hatten sich eine Fortsetzung dieses Trends auch im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres erhofft.

Finanzchef Henley äußerte sich nun zuversichtlich, dass die Geschäfte im laufenden Quartal anziehen, hielt aber einen weiteren Rückgang der Lizenzumsätze für möglich. Die Umsätze mit neuen Softwarelizenzen würden im zweiten Quartal schlechtestenfalls um drei Prozent unter, bestenfalls um sieben Prozent über Vorjahresniveau liegen, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Beim Konzernumsatz erwarte Oracle ein Plus von zwei bis fünf Prozent im laufenden Quartal, beim Gewinn je Aktie zehn bis elf Cent.

An der Nasdaq verloren die Oracle-Aktien im frühen Handel 5,5 Prozent auf 12,27 Dollar. Die Entwicklung zog auch andere Software-Titel ins Minus. So fielen SAP-Aktien mehr als vier Prozent auf 112,25 Euro, Konkurrent Siebel Systems 4,4 Prozent auf 10,10 Dollar.

Oracle ist der zweitgrößte Anbieter betriebswirtschaftlicher Software hinter SAP. Seit Monaten tobt eine Übernahmeschlacht um den Konkurrenten PeopleSoft, für den Oracle ein feindliches Übernahmeangebot über 7,3 Milliarden Dollar vorgelegt hat. Die PeopleSoft-Führung hatte das Oracle-Angebot wiederholt zurückgewiesen und sich unter anderem mit Werbekampagnen gegen die feindliche Übernahme gewehrt. (APA/Reuters)