In den nächsten vier Tagen werden beim Kongress die Mechanismen der neoliberalen Wirtschaftspolitik beleuchtet.
Bild: feministATTACK
Graz - Afrikanische Bäuerinnen produzieren hochqualitative Baumwolle - trotzdem können sie von ihrer Arbeit kaum leben, weil Staaten wie die USA ihre Baumwollfarmen mit Agrarsubventionen unterstützen und so die Preise auf dem Weltmarkt drücken können. Um solche und andere Auswirkungen der Globalisierung auf die Situation der Frauen geht es am Grazer Kongress "Frauen Macht Sichtbar", der Initiative feministATTAC Österreich, dem Grazer Uni-Institut für Internationales Management und rund 20 feministisch orientierten Organisationen aus dem In- und Ausland.

Globalisierung bedeutet zunehmende Belastung

AnhängerInnen der neoliberalen Marktwirtschaft versprechen Wohlstand für alle, so Ruth Bartussek vom feministATTAC, Graz. "Die soziale und ökonomische Realität spricht jedoch eine andere Sprache. Für viele Menschen, besonders aber für Frauen, bedeutet Globalisierung auch zunehmende Belastung", so die Organisatorin im Rahmen des Pressegespräches zum Auftakt des Kongresses am Donnerstag in Graz. Mit verantwortlich dafür seien umfassende Privatisierungen und die Zurückdrängung der Politik zu Gunsten der "Global Players" im Wirtschaftsleben. Der Rückzug der Reichsten aus der sozialen Verantwortung werde durch Frauen aufgefangen, so Bartussek. "Wir wollen ein Licht auf die von den Frauen geleistete un- und unterbezahlte Arbeit werfen, die damit die Basis für das Funktionieren von Gesellschaft und Wirtschaft sichern", so die Organisatorin.

Internationale Präsenz

Der Anspruch der Tagung sei es, ökonomische Zusammenhänge zu hinterfragen und Verbindungen zum täglichen Leben und Handeln herzustellen. "Wir wollen erheben, was internationale Frauenbewegungen und globalisierungskritische Bewegungen voneinander lernen können", so Mitorganisatorin Maggie Jansenberger. Dazu sind rund 300 Teilnehmerinnen aus allen Teilen der Welt nach Graz angereist.

Beleuchtet werden in den nächsten vier Tagen die Mechanismen der neoliberalen Wirtschaftspolitik. Im Fokus stehen dabei auch die aktuellen Verhandlungen der Ministerkonferenz der Welthandelsorganisation WTO in Cancun - in deren Zentrum ja wiederum auch der Abbau von Subventionen, Handelshemmnissen und ein freier Marktzugang für die Entwicklungsländer stehen. (APA)