Fachzeitschriften werden bei beruflichen Entscheidungen weit häufiger zu Rate gezogen als das Internet, Fachmessen oder Direktwerbung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Medienanalyse, die der Dachverband Deutsche Fachpresse auf dem Hintergrund wirtschaftlicher Schwierigkeiten der Branche in Auftrag gegeben hat.

Orientierung und Sicherheit

Wie die Geschäftsführerin der Deutschen Fachpresse, Brita Westerholz, am Donnerstag in Frankfurt bei der Vorstellung der Studie berichtete, gibt die Fachpresse Menschen, die im Beruf wichtige Entscheidungen treffen müssen, offenbar Orientierung und Sicherheit. 85 Prozent bevorzugten sie als Entscheidungshilfen, das Internet werde dagegen nur zu 61 Prozent, Direktwerbung zu 54 Prozent und Fachmessen zu 39 Prozent genutzt.

Unterschiedliche Entscheider-Typen

Die Medienanalyse des IFM-Instituts (Freiburg) stützt sich auf 100 tiefenpsychologische Einzelinterviews mit leitenden Angestellten und Selbstständigen: Danach gibt es unterschiedliche Entscheider-Typen wie die "Hüter bewährter Standards", die "Delegierer mit dem letzten Wort" oder die "umsichtigen Strategen" und "detailbewussten Vorarbeiter". Wenn diese Zielgruppen "sensibel angesteuert" würden, könnten Werbebotschaften und Fachzeitschriften noch mehr als bisher erreichen, heißt es in der Studie.

Wichtiges Signal

Da die Fachpresse ähnlich wie andere Medien mit Verlusten zu kämpfen habe, sei dies ein wichtiges Signal, betonte der Sprecher der Deutschen Fachpresse, Uwe Hoch. Zu dem Dachverband gehören rund 500 Verlage mit etwa 3.600 Titeln und einem Gesamtumsatz von knapp 1,9 Milliarden Euro im Jahr 2002. Das sind fünf Prozent weniger als im Vorjahr. 2002 sank die Jahresauflage der Fachpresse um 2,5 Prozent. 167 Titel mussten eingestellt werden, 53 Prozent mehr als im Vorjahr. Auch die Zahl neuer Titel lag mit 84 um fast 30 Prozent unter der des Vorjahres. (APA/dpa)