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Der wegen der Kelly-Affäre unter massivem öffentlichen Druck stehende britische Verteidigungsminister Geoff Hoon hat Rücktrittsforderungen eine Absage erteilt.

foto: apa/epa/Rousseau
London - Der wegen der Kelly-Affäre unter massivem öffentlichen Druck stehende britische Verteidigungsminister Geoff Hoon hat Rücktrittsforderungen eine Absage erteilt. Vor dem britischen Unterhaus in London bedauerte er am Donnerstag, dass sein Umgang mit einem Geheimdienstbericht zum Irak zu "Missverständnissen" geführt haben könnte.

Er habe keinerlei andere Absichten gehabt, als im Hinblick auf das Dossier vom September 2002 "offen und ehrlich" mit dem Geheimdienstausschuss des Parlaments zu verfahren. Allerdings gestand Hoon ein, dass sich sein Ministerium gegenüber dem Ausschuss in dieser Frage "hilfreicher" hätte verhalten können.

Der Geheimdienstausschuss kam in seinem zuvor veröffentlichten Bericht zu den Umständen des britischen Eintritts in den Irak-Krieg zu dem Ergebnis, dass das umstrittene Dossier über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen nicht aufgebauscht war. Zugleich warfen die Parlamentarier Hoon jedoch indirekt Manipulation vor, da er Bedenken der Geheimdienste bezüglich des Berichts unterschlagen habe.

Die Rundfunkanstalt BBC hatte der Regierung Manipulation des Dossiers vorgeworfen, womit sie den Irak-Krieg in der Öffentlichkeit habe rechtfertigen wollen. Derzeit läuft eine unabhängige Untersuchung unter Vorsitz von Lordrichter Brian Hutton zum Tod von Kelly, der die Affäre als wichtigster Informant der BBC ins Rollen gebracht hatte. Der Regierung wird vorgeworfen, Kelly in den Selbstmord getrieben zu haben, indem sie seinen Namen als BBC-Quelle öffentlich machte. (APA)