Stockholm - Nach dem Mord an Schwedens Außenministerin Anna Lindh hat der unter Druck geratene Chef der Geheimpolizei Säpo einen Rücktritt abgelehnt. Politiker und Medien haben die für den Personenschutz zuständige Behörde scharf kritisiert, weil die Euro- Befürworterin Lindh in der zugespitzten innenpolitischen Lage vor dem Referendum am Sonntag keine Leibwächter um sich hatte.

Säpo-Chef Kurt Malmström sagte in einem auf der Internetseite der liberalen Tageszeitung "Dagens Nyheter" veröffentlichten Interview, er stehe zu der Einschätzung, dass es keine konkrete Gefährdungslage für die Ministerin gegeben habe. Auf die Frage, ob er als Säpo-Chef noch tragbar sei, antwortete Malmström: "Das haben andere zu entscheiden."

Säpo legt fest, welche schwedischen Spitzenpolitiker Personenschutz bekommen. Derzeit werden nur Ministerpräsident Göran Persson und die Königsfamilie rund um die Uhr bewacht. Die 46-jährige Lindh war am Mittwochnachmittag bei einem Einkaufsbummel in einem Stockholmer Kaufhaus von einem unbekannten Mann niedergestochen worden. Sie starb am Donnerstagmorgen an ihren schweren Verletzungen. Der unbekannte Täter ist noch immer auf freiem Fuß. (APA/dpa)