Wien - Kritik übt die stellvertretende Grüne Bundessprecherin Madeleine Petrovic an der derzeitigen Gestaltung des Kinderbetreuungsgeldes. Ein "absurder Geldbetrag " würde derzeit dafür ausgegeben, aber trotzdem könnten viele Frauen ihren Kinderwunsch und ihre Lebensplanung nicht realisieren, sagte Petrovic in einer Pressekonferenz am Freitag. Die Grünen verlangen eine Evaluierung des Kindergeldes und ein flexibles Karenzkonto.

"Je kürzer, desto höher"

Die Grünen schlagen ein Kinderbetreuungsgeld für alle unter dem Motto: "Je kürzer desto höher" vor. Es solle möglich sein, die maximal zustehende Summe auch in kürzerer Zeit zu beziehen. Dadurch würde ein früherer Wiedereinstieg ins Berufsleben begünstigt. Auch eine Gleichstellung der Männer in der Betreuungsarbeit soll dadurch erleichtert werden. Zur Zeit klaffe bei der Lebensplanung von Frauen "eine extreme Kluft zwischen Wirklichkeit und Wunsch", das sehe man an der Diskrepanz zwischen Kinderwunsch und tatsächlicher Geburtenrate. Die Regierung agiere "vollkommen losgelöst von der Realität und den Bedürfnissen der Menschen", das komme "einer Form von politischem Autismus gleich", so Petrovic.

Frauenerwerbsquote vernachlässigt

Sie kritisierte auch, dass in der derzeitigen Generationen-Diskussion keiner in der Regierung über die Frauenerwerbsquote rede. Dabei würden viele Frauen sofort arbeiten wollen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen - aber das sei nicht der Fall. Mehr Kinder seien nur eine von vielen Möglichkeiten, die Erwerbsquote zu erhöhen und so zur Sicherung der Pensionen beizutragen, betonte Petrovic. Kinderwunsch sei überdies absolute Privatsache.

"Kinder zweiter Klasse"

Die stellvertretende Grüne Bundessprecherin verlangte außerdem, alle Schulkinder von Ausländern in Österreich ohne Aufenthaltsrecht sofort zu legalisieren. Viele Kinder, die hier geboren sind, würden als "Kinder zweiter Klasse" behandelt. "Es ist scheinheilig, grausam und unverständlich, dass die Regierung täglich 'Ihr Kinderlein kommet' singt und gleichzeitig tausende Kinder ohne Aufenthaltsrecht hier leben", sagte Petrovic. (APA)