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Ein Plakat, auf dem die ermordete Außenministerin Anna Lindh für den Euro warb.

Foto: EPA/SRDJAN SUKI//
Stockholm/ Stresa - Einen Tag vor der Volksabstimmung in Schweden über einen Euro-Beitritt des Landes liegen die Euro-Gegner einer Umfrage zufolge weiterhin vorn. Nach der von der Zeitung "Dagens Nyheter" in Auftrag gegebenen und am Samstag veröffentlichten Umfrage des Temo- Instituts halten die schwedischen Euro-Gegner mit 46 Prozentpunkten weiter ihren deutlichen Vorsprung vor den Europa- Befürwortern, die danach auf 40 Prozentpunkte kommen. Die Zahl der noch Unentschiedenen stieg der Umfrage zufolge auf 14 Prozentpunkte gegenüber früheren Umfrage-Ergebnissen an.

Die Umfrage wurde nach Bekanntwerden der Nachricht vom Tod der schwedischen Außenministerin Anna Lindh durchgeführt. In der Zeitung wurde der Anstieg der Unentschiedenen, vor allem bei Frauen und Mitgliedern der Sozialdemokratischen Partei, mit dem Mordanschlag an der Politikerin Lindh in Zusammenhang gebracht. Lindh, Sozialdemokratin und entschiedene Europa-Befürworterin, war am Donnerstag ihren schweren Verletzungen erlegen, die ihr ein Unbekannter bei einem Messer-Attentat zugefügt hatte.

Gegensätzliche Umfrage von Gallup: 43 zu 42 Prozent für die Befürworter

Einen Tag vor der Volksabstimmung in Schweden über einen Euro-Beitritt des Landes sieht eine Gallup-Umfrage die Europa-Befürworter vorn. Laut der Umfrage, deren Ergebnisse am Samstag von der Tageszeitung "Expressen" und dem Sender TV4 veröffentlicht wurden, lagen die Euro-Befürworter bei 43 und die Gegner bei 42 Prozentpunkten. 15 Prozent der Befragten waren unentschieden, das ist ein leichter Anstieg gegenüber früheren Umfrageergebnissen.

Finanzminister: Dass Lindh-Mord Auswirkung auf Euro-Abstimmung habe ist reine Spekulation Der schwedische Finanzminister Bosse Ringholm bezeichnete es unterdessen als reine Spekulation, ob der Mord an der Ministerin sich bei der Volksabstimmung als Faktor für die eine oder andere Seite auswirken werde. Er schloss aber nicht aus, dass die neue und dramatische Situation in Schweden der Beteiligung an der Abstimmung zugute kommen könnte. Analysten äußerten die Auffassung, sollte sich der Mord als politisch motiviert heraus stellen, könnte dies einen Umschwung zugunsten der Europa-Befürworter mit sich bringen, obwohl neun von zehn Befragten erklärt hätten, sie würden sich bei ihrer Entscheidung nicht von der Trauer um Anna Lindh beeinflussen lassen.

Ringholm glaubt an knappen Sieg der Euro-Befürworter

Ringholm glaubt, dass sich seine Landsleute beim Euro-Referendum an diesem Sonntag für die Einführung der Einheitswährung entscheiden werden. "Stichtag ist zwar Sonntag und ich will auch keine Spekulationen anstellen, aber ich denke, dass es eine kleine Mehrheit für ein "Ja" geben wird", sagte Ringholm am Rande eines informellen Treffen der EU-Finanzminister im norditalienischen Stresa. Gleichzeitig betonte er jedoch, dass die derzeitige Diskussion um Defizitsünder Frankreich "problematisch" und "ein Nachteil" für die Euro-Befürworter in Schweden gewesen sei. (APA/dpa/Reuters)