Frankfurt/Main - Der Komponist György Ligeti erhält am Samstag in Frankfurt den mit 50.000 Euro dotierten Theodor W. Adorno- Preis. Den aus Ungarn stammenden 80 Jahre alten Musiker verbinde "eine große Affinität mit Adornos Musikästhetik", urteilte die Jury im Januar. Der Musikkritiker Gerhard Koch wird in der Frankfurter Alten Oper die Laudatio halten. Der Namensgeber des Preises wäre am Donnerstag 100 Jahre alt geworden.

Werdegang

Ligeti wurde 1923 als Kind ungarischer Eltern in Siebenbürgen geboren. Sein Vater und sein Bruder wurden von den Nationalsozialisten ermordet. 1956 floh er nach dem Ungarn-Aufstand nach Wien und nahm später die österreichische Staatsbürgerschaft an. Zu seinen bekanntesten Werken zählt die 1978 uraufgeführte Oper "Le Grand Macabre". Einige seiner Werke wurden als Soundtrack zu Stanley Kubricks Film "2001 - Odyssee im Weltraum" bekannt.

Ligeti entwickelte das Prinzip der "Klangflächenkomposition". Dabei schafft er rhythmische Strukturen, die einander überlagern und eine homogene Klangmasse ergeben. Zweites bestimmendes Element in seinem musikalischen Schaffen wurde die "Mikro-Polyphonie" mit ihren dichten Verflechtungen von Stimmen, die einzeln nicht mehr zu verfolgen sind.

Der Preis

Die Stadt Frankfurt ehrt mit dem Adorno-Preis seit 1977 Persönlichkeiten für hervorragende Leistungen auf den Gebieten der Philosophie, der Musik, des Theaters und des Films. Der Preis wird in der Regel im Drei-Jahres-Rhythmus vergeben - wegen des Adorno-Jahres in diesem Jahr außer der Reihe. Zu den früheren Preisträgern gehören die Musiker und Dirigenten Michael Gielen (1986) und Pierre Boulez (1992), der Regisseur Jean-Luc Godard (1995) und der Philosoph Jacques Derrida (2001). (APA/dpa)