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Anhänger von Präsident Arafat versammelten sich vor seinem Amtssitz in Ramallah.

Foto: REUTERS/Ammar Awad
Jerusalem - Nach dem traditionellen Freitagsgebet auf dem Tempelberg in Jerusalem ist es am Mittag zu Zusammenstößen zwischen wütenden palästinensischen Demonstranten und israelischen Polizisten gekommen. Nach israelischen Angaben hatten Dutzende Moslems nach dem Gebet Steine auf jüdische Betende an der Klagemauer am Fuß des Berges geworfen, auf dem zwei der bedeutendsten Moscheen des Islam stehen.

Polizisten stürmten Gebiet

Daraufhin stürmten Polizisten das von den Moslems kontrollierte Gelände und feuerten Tränengas und Blendgranaten auf die Palästinenser ab. Die Steinewerfer seien nach kurzer Zeit geflüchtet. Sie hatten gegen die "grundsätzliche" Entscheidung der israelischen Regierung vom Vorabend protestiert, Palästinenserpräsident Yasser Arafat auszuweisen. In Ramallah demonstrierten nach dem Freitagsgebet etwa hundert Palästinenser für den PLO-Chef.

Palästinenser feiern Arafat

Im Gazastreifen und Westjordanland wurde Arafat unterdessen von Tausenden euphorisch gefeiert. Junge Palästinenser scharten sich an Arafats zerstörtem Amtssitz in Ramallah um ihren Präsidenten und riefen: "Wir werden sterben und Du wirst leben, alter Mann". Der designierte palästinensische Ministerpräsident Ahmed Korei erklärte, eine Ausweisung Arafats würde die letzten Chancen auf Frieden zunichte machen und rief "alle vernünftigen Menschen auf der Welt auf, diese verrückte Entscheidung rückgängig zu machen".

Arafat zeigte mit den Fingern das Victory-Zeichen. Über ein Megafon zitierte er einen Koran-Vers und sagte: "Meine Brüder, diese Runde im Kampf des tapferen Volkes zeigt der Welt, dass die Menschen keine Angst haben und nicht niederknien." Arafats Fatah-Bewegung appellierte an alle Palästinenser, ihren Präsidenten Tag und Nacht am Amtssitz zu beschützen. Die palästinensische Gemeinde in Österreich verkündete ihre volle Solidarität mit Arafat und forderte die österreichischen Politiker auf, sich der "wahnsinnigen Entscheidung" Israels zu widersetzen.(APA/dpa)