Eisenstadt - Die Arbeiterkammer Burgenland hat am Freitag ein Ende der Ausbildungsmisere gefordert. Auf dem Lehrstellenmarkt stehe es 6:1 gegen die Jugendlichen, zudem sei die Jugendarbeitslosigkeit seit dem Jahr 2000 um über 60 Prozent gestiegen. AK-Präsident Alfred Schreiner und AK-Jugendschützer Robert Hergovich forderten die Bundesregierung zum Handeln auf.

Auch die Wirtschaft sei in die Pflicht zu nehmen, meinten sie. Unternehmen, die keine Lehrlinge ausbilden, sollen zur Kasse gebeten werden. "Kampfpolemik bringt uns nicht weiter", reagierte Wirtschaftskammer-Präsident Franz Kröpfl auf die Feststellungen der Arbeiterkammer.

"Die Bundesregierung tut nichts, um die Probleme der Jugendlichen an den Schnittstellen zwischen Schule, Lehre und Beruf zu lösen", ärgerte sich AK-Chef Schreiner. "Wenn der Finanzminister in der Lage war, dem AMS über 2 Mrd. Euro an Versichertenbeiträgen wegzunehmen, um damit Budgetlöcher zu stopfen, dann soll die Bundesregierung jetzt gefälligst Verantwortung für die Zukunft der Jugend übernehmen und Geld für Maßnahmen bereitstellen."

Beschäftigungsinitiative

Die Arbeiterkammer forderte eine Beschäftigungs- und Ausbildungsinitiative. Aber auch die Wirtschaft sollte ihren Teil zur Bewältigung der Ausbildungsmisere beitragen. "Um ein Fünftel weniger Lehrlinge auszubilden als vor zehn Jahren und gleichzeitig nach fehlenden Facharbeitern zu rufen, damit es es nicht getan", stellte Schreiner fest. Der Wirtschaftskammer warf der AK-Präsident vor, die Errichtung von Ausbildungsplätzen - etwa in Lehrwerkstätten - ständig zu blockieren.

WK-Chef Kröpfl sagte dazu, dass Burgenlands Betriebe wieder mehr Lehrlinge ausbilden; auch viele öffentliche Stellen hätten sich dazu entschlossen. "Mit einem Zuwachs von fünf Prozent bei den abgeschlossenen Lehrverträgen liegt das Burgenland heuer jedenfalls deutlich über dem Österreich-Schnitt von 1,7 Prozent." (APA)