"Der Handel ist unabhängig geworden von der Markenindustrie. Markenartikler haben keine Möglichkeit, sich zu wehren", sagte IMAS-Geschäftsführerin Gabriele Kaplitza am Freitag. "Für den Konsument sind Handelsmarken identisch mit Industriemarken - er kennt den Unterschied nicht. Das ist das Problem der Markenartikler, da sie es nicht geschafft haben, sich von Handelsmarken zu unterscheiden."
Für Handelskonzerne sei wiederum in erster Linie der Verkaufspreis das "Killerargument", denn beim Kunden "sticht halt der Preis", so Kaplitza weiter. Die Konsumenten seien - auch in der Oberschicht - sehr preissensibel geworden, was die IMAS-Geschäftsführerin auch auf Sparpakete oder die Pensionsreform zurückführt. Neben Leuten, die wirklich sparen müssten, würden immer mehr Konsumenten - nach dem Motto "Geiz ist geil" - nicht mehr als notwendig für benötigte Artikel ausgeben.
Keine Gegenstrategie
Da Kaplitza keine erfolgreichen Gegenstrategien für Markenartikler kennt, rechnet sie damit, dass sich diese Entwicklung weiterhin fortsetzen wird. Als Ergebnis sieht sie eine Konzentration in der Markenindustrie mit einer Entwicklung "in Richtung Monopolisierung". Große Markenartikler würden bereits von noch Größeren aufgekauft, was letztlich auch deren Zulieferer unter Druck bringe. Unangenehme Folge dieser Tendenz sei eine - von der Bevölkerung laut Kaplitza nicht erwünschte - Verringerung der Produktvielfalt. Diese Entwicklung habe bereits eingesetzt.