Hamburg - Die Gerüchte über eine mögliche Übernahme des
Reisekonzerns TUI durch die Tchibo-Erben reißen nicht ab. Nach einem
Bericht des "Handelsblatts" vom Freitag, das sich auf "informierte
Finanzkreise" beruft, sind die Geschwister Günter und Daniela Herz
sowie der Hamburger Wirtschaftsprüfer Otto Gellert ernsthaft an einer
Übernahme interessiert. Gellert wies die Gerüchte allerdings zurück,
"ich dementiere knallhart unser vermeintliches Interesse an TUI",
zitierte ihn die online-Ausgabe des "manager-magazins".
Auch aus dem direkten Umfeld von Günter und Daniela Herz heiße es,
dass das Geschwisterpaar keinerlei Intentionen habe, sich bei der TUI
einzukaufen. Der Reisekonzern sei nach Meinung der Familie Herz
keinesfalls ein lukratives Investment. Bei TUI selbst ist ebenfalls
von Übernahme-Versuchen "nichts bekannt", wie Sprecherin Stefanie
Rother erklärte.
Konzern zerschlagen
Laut "Handelsblatt" steckt Bernd Wrede, Gellerts Geschäftsfreund
und Ex-Chef der TUI-Logistiktochter Hapag-Lloyd, hinter den
angeblichen Übernahme-Plänen. Wie das Blatt aus dem Umfeld der
Herz-Familie erfahren haben will, hat Wrede vor, den Konzern nach
einer Übernahme zu zerschlagen, um die TUI künftig auf das
Reisegeschäft zu konzentrieren. Außerdem habe die Hamburger
Investorengruppe vor, den Posten von TUI-Chef Michael Frenzel neu zu
besetzen - mit seinem angeblichen Intimfeind Wrede.
Das Unternehmer-Trio aus Hamburg hatte erst kürzlich für rund vier
Milliarden Euro seinen 40-Prozent-Anteil am Kaffeekonzern Tchibo
verkauft und ist jetzt auf der Suche nach neuen Anlagemöglichkeiten.
Dementis der Übernahmen dienen dem Bericht zufolge dazu, den Kurs der
TUI-Aktie niedrig zu halten. Offenbar wenig aber erfolgreich: Am
Freitagmittag stieg der Kurs zeitweise um mehr als acht Prozent.(APA/AP)