Brasilia - Brasilien hat der von einer Steinigung
bedrohten Nigerianerin Amina Lawal Asyl angeboten. Das habe
Staatspräsident Luiz Inacio Lula da Silva seinem nigerianischen
Amtskollegen Olusegun Obasanjo in einem persönlichen Brief
mitgeteilt, berichteten Medien am Freitag unter Berufung auf
Regierungssprecher in Brasilia. Lula betonte demnach im Brief an
Obasanjo, er wolle sich nicht in interne Angelegenheiten eines
anderen Landes einmischen. Sein Land sei aber auf Grund "humanitärer
Sorgen" zur Aufnahme von Amina Lawal bereit.
In dieser Sache kontaktierte das brasilianische Außenministerium
den Angaben zufolge auch die Vereinten Nationen und die
Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Eine Reaktion der
nigerianischen Regierung wurde in Brasilia vorerst nicht bekannt.
Amina Lawal war im März vergangenen Jahres nach dem islamischen
Scharia-Recht zum Tod durch Steinigung verurteilt worden, weil sie
eine uneheliche Tochter geboren hatte. Die Entscheidung eines
Berufungsgerichts des nordnigerianischen Bundesstaates Katsina soll
am 25. September bekannt werden.
In einem ersten Berufungsverfahren wurde das Todesurteil
bestätigt. Der 35-jährigen Frau droht demnach die Hinrichtung, sobald
ihre jüngste Tochter nicht mehr gestillt werden muss. Im Fall einer
Vollstreckung soll Lawal bis zu den Schultern eingegraben und von
einer Menschenmenge so lange mit Steinen beworfen werden, bis sie tot
ist. Sollte ihr Einspruch erneut abgelehnt werden, kann Lawal noch
Berufung vor dem Obersten Gerichtshof einlegen. (APA/dpa)