
Fusionspartei im Osten als Schwester-Partei der West-SPD zu installieren
Lafontaine schlug in der "Welt am Sonntag" vor, SPD und PDS in den neuen Ländern zu fusionieren und diese Organisation als Schwester-Partei der West-SPD zu installieren. Vorbild dafür wäre die CSU in Bayern. "So wie die Bayern im Vergleich zur CDU etwas mehr rechts sind, so stünde die Ost-SPD links von ihrer Schwesterpartei." Für ihn sei die PDS mittlerweile "eine sozialdemokratische Partei wie andere Parteien in Ost- und Westeuropa". Auch in der Außenpolitik vertrete die PDS-Führung sozialdemokratische Positionen, sagte Lafontaine. Er bezeichnete es als "wohltuend, dass die PDS nicht gedankenlos die hohlen neoliberalen Phrasen nachplappert".
Thüringens SPD-Landeschef Christoph Matschie nannte den Vorschlag des früheren SPD-Chefs absurd. Er sagte dem MDR: "Lafontaine hat nicht mehr alle Tassen im Schrank." Die PDS sei dabei, in die politische Bedeutungslosigkeit zu versinken. Auch eine Koalition von SPD und PDS nach der Thüringer Landtagswahl komme aus heutiger Sicht nicht in Frage. Die PDS sei innerlich zu zerstritten. Die sächsische SPD-Vorsitzende Constanze Krehl nannte Lafontaines Vorschlag überhaupt "abartig". Der SPD-Landesvorsitzende von Sachsen-Anhalt, Manfred Püchel, bezeichnete die Idee als abwegig und mutmaßte: "Vielleicht war Lafontaine, als er den Vorschlag machte, betrunken".
Gysi: Man muss einen Moment länger darüber nachdenken