München - Ältere Männer tragen nach Expertenauskunft ein wesentlich geringeres Risiko zur Zeugung von Kindern mit genetischen Defekten als bisher angenommen. Bisher sei man bei einem 50-jährigen Vater von einem sieben bis zehn Mal höheren Risiko als bei einem 25-Jährigen ausgegangen, erläuterte der Direktor des Instituts für Humangenetik in Göttingen, Wolfgang Engel.

Nach neuen Erkenntnissen sei dieses Risiko jedoch höchstens doppelt so hoch wie bei einem 25-Jährigen, sagte Engel bei der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Andrologie und der Deutschen Gesellschaft für Reproduktionsmedizin in München. Insgesamt gehe es um rund 20 schwerwiegende Krankheiten, darunter die Bluterkrankheit.

Alter der Väter im Steigen

"Das ist sehr beruhigend für viele Paare", betonte Engel. "Die Väter werden ja auch immer älter." 1991 habe das Durchschnittsalter der Väter bei Geburt ihrer Kinder 31,3 Jahre betragen, 1999 seien es 33 Jahre gewesen. Die Zahl der Männer, die im Alter von über 35 Jahren Vater werden, habe sich seit 1990 verdoppelt. Die Zahl der Schwangeren über 35 Jahren sei von 1990 bis 2000 von 10 auf 18 Prozent gestiegen.

Bei einem 50-jährigen Mann habe eine Stammzelle in den Hoden etwa 610 Zellsteilungen durchgemacht, bei einem 40-Jährigen seien es rund 460. Mit jeder Zellteilung steige das Risiko einer Falschinformation. (APA/dpa)