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Serena Williams (rechts) und ihre Schwester, die 31-jährige Yetunde Price

Foto: Reuters/Galbraith
Compton/USA - Serena und Venus Williams befinden sich nach dem Tod eines engen Familienmitglieds im Schockzustand. Bei einem Streit in einer Vorstadt von Los Angeles ist in der Nacht auf Sonntag eine Halbschwester der beiden US-Tennisstars auf offener Straße erschossen worden. Die 31-jährige Yetunde Price wurde nach Polizeiangaben tödlich in die Brust getroffen. Ein 24 Jahre alter Verdächtiger wurde festgenommen.

Price war eine von insgesamt fünf Williams-Schwestern, die in Compton aufwuchsen, einer von Armut und Kriminalität gezeichneten Gemeinde bei Los Angeles. Dort kam es Sonntag kurz nach Mitternacht auch zu der Schießerei. Warum sich Yetunde Price, die an sich im 40 Meilen entfernt liegenden Corona zu Hause war, um diese Uhrzeit in Compton aufhielt, war vorerst ungeklärt.

Weitere Festnahme

Neben dem 24-jährigen Verdächtigen wurde auch der unverletzt gebliebene Begleiter von Yetunde Price festgenommen. Der 28-Jährige Namens Rolland Wormley hatte die schwer verletzte Frau in das Haus eines Verwandten gebracht und die Polizei informiert. Er war fest genommen worden, weil er sich nicht in Campton hätte aufhalten dürfen und damit gegen eine Bewährungslauflage verstoßen hatte. Bei der Überprüfung des Tatortes fand die Polizei ein Sturmgewehr.

In Streit geraten

Price habe kurz nach Mitternacht zusammen mit einem Mann in einem Sportwagen gesessen, beide seien offenbar "aus irgendwelchen Gründen" mit Anwohnern in Streit geraten, sagte ein Behördensprecher. Eine Polizeistreife habe Schüsse gehört und die niedergeschossene Frau entdeckt. Am Tatort sei ein Gewehr gefunden worden. Nachbarn berichteten von bis zu 20 Schüssen. Schießereien seien nichts Ungewöhnliches in dem Viertel, hieß es.

"Wir sind äußerst schockiert und sehr traurig", erklärte die Familie Williams. Yetunde Price sei ein Zentrum der Familie gewesen. "Sie war unser Kern und unser Fels", trauerten die Angehörigen. Für ihre berühmten Schwestern sei sie Beraterin, Vertraute und persönliche Assistentin gewesen. Yetunde hatte ihre Halbschwestern oft zu Tennis-Turnieren auf der ganzen Welt begleitet. "Sie haben sich nicht als Halbschwestern, sondern als Schwestern gesehen und waren die engsten Freunde", sagte ein Sprecher von Serena Williams. Venus und Serena flogen noch am Sonntag nach Los Angeles, um ihrer Familie beizustehen.

Drei Kinder hinterlassen

Yetunde Price war eine von drei Töchtern aus erster Ehe von Oracene Price gewesen und hatte nach der Scheidung ihrer Eltern den Mädchennamen ihrer Mutter angenommen. Sie hinterlässt drei Kinder. Die Krankenschwester war selbst geschieden und führte einen Friseur- und Schönheitssalon. Venus und Serena sind die Kinder von Oracenes zweitem Mann, Richard Williams.

Die Williams-Familie hatte lange in Compton gelebt, war dann aber nach Florida umgezogen, wo Venus und Serena zu Tennis-Spitzenspielerinnen ausgebildet wurden. Die beiden hatten in den vergangenen Jahren den Damen-Circuit dominiert und waren einander in fünf der vergangenen sieben Grand-Slam-Turnieren jeweils im Finale gegenüber gestanden.

Sie hatten aber - wie zuletzt bei den US Open - auch immer wieder ihre Starts kurzfristig abgesagt und sich vermehrt in der Film- und Modeszene engagiert. Zuletzt waren deshalb sogar Rücktrittsgerüchte kolportiert worden. Aus Verletzungsgründen ist Serena derzeit auf Platz drei und Venus auf Platz sechs der Weltrangliste zurückgefallen.

Serena Williams steht auch auf der Nennliste für das Generali Open in Linz (18.-26. Oktober). "Man muss abwarten, was dieser tragische Vorfall für die Familie bedeutet. Für mich hat Serena ja nicht zugesagt, sondern lediglich eine Absichtserklärung abgegeben", sagte Linz-Turnierveranstalter Peter-Michael Reichel am Montag. Die WTA-Tour reagierte in einem Statement von Chef Larry Scott. "Die Gedanken und Gebete aller Mitglieder der WTA sind in dieser schweren Stunde bei der Williams-Familie", sagte Scott. (APA/AP/Reuters)