Damaskus - Die radikalislamische Hamas-Bewegung hat ihre Aufnahme auf die EU-Liste terroristischer Organisationen scharf verurteilt. Die Europäische Union habe damit einen schweren Fehler begangen, erklärte der Hamas-Führer in Syrien, Khalid Mashaal, am Sonntag im Interview der Nachrichtenagentur AP. Diese Art von "Komplizenschaft mit Israel und Unterwürfigkeit unter den Druck der USA" sei ein Akt der Aggression gegen das palästinensische Volk, weniger gegen Hamas selbst.

Die EU hat den militärischen Flügel der Hamas auf ihre Liste von Terrororganisationen gesetzt. Karitative Organisationen, denen Geldbeschaffung für die islamistische Gruppe vorgeworfen wird, wurden dagegen vorerst noch nicht formell geächtet.

Unterdessen führten der palästinensische Präsident Yasser Arafat und der syrische Außenminister Faruk al Sharaa ein Telefongespräch zur Erörterung der jüngsten Entwicklungen im Nahost-Konflikt. Von wem die Initiative für den Anruf ausging, blieb unklar. Syrien ist wiederholt unter den Druck der Vereinigten Staaten geraten, die Büros der radikalen palästinensischen Organisationen in Damaskus zu schließen.

Mashaal erklärte, er selbst habe Arafat angerufen, um ihm gegenüber den israelischen Beschluss zur Ausweisung des palästinensischen Präsidenten zu verurteilen. Der Hamas-Führer räumte Differenzen zwischen der Hamas und Arafat ein. Es handle sich dabei jedoch nicht um einen tiefen Konflikt innerhalb der Palästinenser. (APA/AP)