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Das schwer beschädigte Gebäude

Foto: Reuters
Wladikawkas/Russland - Nach dem Bombenanschlag auf die Geheimdienstzentrale der russischen Kaukasusrepublik Inguschetien sind die russischen Streitkräfte im benachbarten Tschetschenien am Dienstag in Alarmbereitschaft versetzt worden. Am Montag waren zwei Selbstmordattentäter mit einem Lastwagen mit bis zu 1.000 Kilogramm Sprengstoff vor das Gebäude in der inguschischen Hauptstadt Magas gefahren und hatten die Detonation ausgelöst. Die Täter rissen zwei Menschen mit in den Tod. Ein weiteres Opfer erlag in der Nacht zum Dienstag seinen Verletzungen, wie die Behörden mitteilten.

Mindestens 25 Personen wurden verletzt, drei von ihnen befanden sich am Dienstag nach Angaben eines Krankenhausarztes noch in ernstem Zustand. Neben dem Fahrer habe sich eine Frau im Führerhaus des Lastwagens befunden, sagte ein Mitarbeiter des inguschischen Innenministeriums. Der Fahrer habe vor der Detonation gehupt, offenbar um die Angestellten des Geheimdienstes FSB an die Fenster ihres Gebäudes zu locken und so die Opferzahl zu erhöhen.

"Terroristischer Akt"

Die Regierung in Magas bezeichnete den Anschlag als einen terroristischen Akt, ohne jedoch Verdächtigungen auszusprechen. Inguschetien grenzt an Tschetschenien, und der Kampf Moskaus gegen die dortigen Rebellen wurde bis vor kurzem vom Geheimdienst FSB geleitet. In Inguschetien leben zehntausende tschetschenische Flüchtlinge. Niemand bekannte sich bisher zu der Tat, bei der das dreistöckige Gebäude schwer beschädigt wurde. Die Behörden fahndeten am Dienstag nach einem Komplizen der Täter, der den Anschlag aus sicherer Entfernung beobachtet haben soll.

Behörden, Einrichtungen und Truppen in der südrussischen Kaukasusregion sind in der Vergangenheit wiederholt Ziel blutiger Anschläge geworden. In den meisten Fällen hat die Regierung in Moskau tschetschenische Separatisten verantwortlich gemacht. Am 5. Oktober soll in Tschetschenien eine Präsidentenwahl stattfinden.

Nach Angaben eines Beamten der von Moskau eingesetzten tschetschenischen Regierung wurden die Truppen aus Sorge vor neuen Anschlägen in erhöhte Alarmbereitschaft versetzt. Bei weiteren Attacken der Rebellen und mehreren Explosionen von Landminen seien seit Montag mindestens zehn Polizisten und Soldaten getötet worden, sagte der Regierungsmitarbeiter weiter. (APA/AP)