"Epidemiologie des chronischen täglichen Kopfschmerzes mit Analgetika-Missbrauch", lautet der Titel der wissenschaftlichen Arbeit, mit der in Rom Dr. Rafael Cola von der neurologischen Universitätsklinik in Cantabria die Größe des Problems eindeutig belegen konnte. Der Experte: "Wir interviewten 4.855 Personen im Alter über 14. Häufiger als zehn Tage im Monat Kopfschmerz und entsprechenden Analgetika-Konsum hatten 332 Personen. 47 erfüllten die Kriterien für tägliche und bereits durch Schmerzmittel hervorgerufene Symptome."
Frauen besonders betroffen
Frauen sind besonders betroffen: 2,6 Prozent der Probandinnen wiesen Analgetika-Kopfschmerz auf, hingegen nur 0,19 Prozent der Männer. Das Durchschnittsalter der Betroffenen lag bei 56 Jahren. Im Schnitt hatten sie bereits seit 35 Jahren Symptome. Seit elf Jahren schluckten sie täglich Schmerzmittel. Am häufigsten war Migräne am Beginn dieser Entwicklung gestanden.
Die spanischen Wissenschafter: "Täglich auftretender chronischer Kopfschmerz mit Analgetika-Missbrauch ist eine häufige Erkrankung. Sie betrifft rund 1,5 Prozent der Bevölkerung. Am häufigsten ist sie in der Altersgruppe der 50-Jährigen. Hier leiden fünf Prozent der Frauen daran."
Schmerzmittel-Missbrauch schädigt Nieren und die Leber
Umgelegt auf Österreich wären das rund 120.000 Menschen, die solche Probleme haben. Analgetika-Kopfschmerz ist ausgesprochen quälend. Beim Absetzen der Mittel kommt es erst recht zu schweren Symptomen. Schmerzmittel-Missbrauch schädigt aber langfristig viele Organe, besonders die Nieren und die Leber.
Am häufigsten - so der bekannte deutsche Kopfschmerz-Spezialist Dr. Hartmut Göbel - sind Analgetika-Mischpräparate die Auslöser von chronischen Beschwerden. Er und sein Team an der Kieler Schmerzklinik analysierten die Daten von 160 Migräne-Patienten, welche zu einer Analgetika-Entzugskur kamen.
Kombination mit Koffein
Die Ergebnisse: Nur je ein Patient benutzte Ibuprofen bzw. Paracetamol zu häufig. 110 der Betroffenen hingegen hatten lange Zeit hinweg Mischpräparate eingenommen. Das waren 110 Personen. 37 mussten sich einem Entzug von den modernen Migränemitteln (Triptane) unterziehen, elf einem von Opiaten.