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Opfer für den Kriegsgott - so setzte sich unter den Azteken fort, was bereits Jahrtausende zuvor begonnen hatte

Foto: Archiv
Washington - Erst mit der Entstehung von Dörfern kamen auch die Kriege in die Welt. Das berichten US-Forscher nach Ausgrabungen in Mexiko. Die ersten Dörfer entstanden dort vor 4.000 bis 3.600 Jahren in Oaxaca. Nur wenige hundert Jahre später wurden auch die ersten organisierten Kämpfe zwischen benachbarten Siedlungen ausgetragen, wie Kent Flannery und Joyce Marcus von der Universität Michigan in den "Proceedings" der US-Akademie der Wissenschaften berichten. Sie untermauern damit die These, dass organisierte Kriege eine direkte Folge menschlicher Ansiedlungen sind.

In den 6.000 Jahren zuvor hatte Oaxaca nachweislich keine organisierte Gewalt erlebt. In jener "archaischen Zeitperiode" gab es nur Nomaden, die in vier- bis sechsköpfigen Familienverbänden und Gruppen von 20 bis 25 Mitgliedern jagten und nach Nahrung suchten, wie die Forscher berichten. Ihre Belege stammen von bekannten Ausgrabungsorten und sind winzige Überreste von Lattenzäunen und Befestigungswällen, Steine mit eingekerbten Bildern von toten und sexuell verstümmelten Gefangenen sowie Zäune und Pfosten mit Totenköpfen von Feinden.

Rüstungsspirale in Gang gesetzt

Zwar wurden Kriege auch von anderen altertümlichen Gesellschaften schon dokumentiert, räumen Flannery und Marcus ein. Die neuen Daten aber stützten die Theorie, dass Gruppen ohne soziale Unterschiede eher friedlich miteinander umgingen. Dagegen gab es in einer reicheren Umgebung mit vielen natürlichen Ressourcen und einer sozial unterteilten Gesellschaft demnach häufiger Kriege.

Die ältesten Verteidigungsanlagen - vor 3.260 bis 3.160 Jahren erbaut - fand das Team in San Jose Mogote. Weitere Funde weisen darauf hin, dass solche Anlagen über einen Zeitraum von rund 1.000 Jahren in dem Tal häufiger und dabei immer effektiver und abschreckender wurden.(APA/dpa)