Flüchtlingshelferin Ute Bock überreicht Strasser Obdachlosen-Liste - SOS-Mitmensch: Zahlen unbetreuter Flüchtlinge des Ministeriums zu hoch
Redaktion
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Wien - Die pensionierte Erzieherin Ute Bock hat dem
Innenministerium am Montag eine Liste mit 800 obdachlosen
Flüchtlingen übergeben. Bock betreut nach Angaben der
Menschenrechtsorganisation SOS-Mitmensch in 25 Wohngemeinschaften
rund 100 Asylwerber, die ansonsten obdachlos wären. Weiteren 800
Flüchtlingen stellt sie eine Postadresse zur Verfügung, um die
Weiterführung des Asylverfahrens zu gewährleisten.
Nach dem OGH-Urteil zur Bundesbetreuung vom Freitag hofft Bock,
dass "bei der Unterbringung künftig niemand vergessen wird". Seriöse
Schätzungen über die Zahl der obdachlosen bzw. nicht in
Bundesbetreuung untergebrachten Flüchtlinge gibt es laut
SOS-Mitmensch nicht. Die vom Innenministerium genannten insgesamt
20.000 nötigen Betreuungsplätze seien aber auf jeden Fall zu hoch
gegriffen, meint SOS-Mitmensch-Sprecher Philipp Sonderegger.
Sonderegger geht von etwas über 10.000 tatsächlich in Österreich
lebenden Asylwerbern aus, von denen sich rund 7.000 in
Bundesbetreuung befinden. Nach dem OGH-Urteil vom Freitag erwartet
Sonderegger, dass der Bund "ein Gutteil unterbringen wird".
Allerdings bestehe die Gefahr, dass weiterhin Druck auf einzelne
Asylwerber ausgeübt werde.
Schon vor der nun gekippten Asyl-Richtlinie, die Bürger bestimmter
Staaten von der Bundesbetreuung ausgeschlossen hatte, habe das
Ministerium versucht, "möglichst viele draußen zu halten". So seien
bereits Besitzer von Wertkartenhandys als "nicht mittellos"
bezeichnet und damit von der Bundesbetreuung ausgeschlossen worden,
obwohl im Gesetz eine klare Einkommensgrenze (309 Euro pro Monat)
vorgesehen gewesen wäre, kritisiert Sonderegger. (APA)
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