Wien - Österreichs Spitzenbanker haben das Angebot der Staatsanwaltschaft, die Lombard-Affäre mittels Diversion strafrechtlich zu beenden, mehrheitlich angenommen. Bank-Austria-Aufsichtsratschef Gerhard Randa hat das Bußgeld in Höhe von 50.000 Euro bereits bezahlt, bestätigte ein Sprecher dem STANDARD. Erste-Bank-Vorstandsvorsitzender Andreas Treichl wird das Angebot ebenso wie RZB-Chef Walter Rothensteiner annehmen.

Der frühere P.S.K.-Chef Max Kothbauer "schaut sich die Sache noch an", sagte er dem STANDARD, über seine Zustimmung herrscht aber ebenfalls kaum Zweifel. Nur über die Entscheidung der beiden bereits pensionierten Bankdirektoren Helmut Elsner (Bawag) und Robert Mädl (Volksbanken) ist noch nichts bekannt.

124 Millionen EU-Strafe

Wie berichtet, werden den Bankchefs Zinsen- und Konditionenabsprachen in den 90er-Jahren zum Nachteil der Kunden vorgeworfen. Die EU-Kommission hat deswegen eine Strafe gegen die Institute in der Höhe von insgesamt 124 Millionen Euro verhängt. Über den Einspruch der Institute ist noch nicht entschieden.

In Österreich wurde die Sache ein Fall für den Staatsanwalt, weil nach dem alten Kartellgesetz Verstöße auch strafrechtlich verfolgt wurden. Das neue Kartellgesetz enthält hingegen keine strafrechtlichen Bestimmungen mehr.

Treichl wird das Bußgeld von seinem Institut ersetzt, Randa zahlt dem Vernehmen nach die Diversion aus eigener Tasche. (DER STANDARD, Printausgabe, 17.9.2003, mimo)