New York - Mit einem Appell zu multilateralen
Lösungen in den Konflikten der Welt haben die 191 Mitgliedstaaten der
Vereinten Nationen am Dienstag ihre 58. Vollversammlung eröffnet.
"Die Vereinten Nationen sind ein Speicher von Erfahrungen und
Fachkenntnis für den Wiederaufbau von Ländern nach Konflikten und
Kriegen", sagte der Vorsitzende der Vollversammlung, der
Außenminister der karibischen Insel St. Lucia, Julian Hunte. Damit
setzte er auch bereits den Ton für das Thema, das die zwei Wochen
dauernde Generalversammlung in diesem Jahr voraussichtlich prägen
wird: der Wiederaufbau des Irak nach dem Feldzug der USA und
Großbritanniens.
Die Vollversammlung kontrolliert die Finanzen der UNO und
diskutiert die Programmgestaltung der Gemeinschaft. Ihre Beschlüsse
sind anders als die Entscheidungen des UNO-Sicherheitsrats nicht
bindend, sondern haben lediglich empfehlenden Charakter.
Im vergangenen Jahr hat US-Präsident George W. Bush die
Vollversammlung dafür genutzt, die zukünftige Bedeutung der UNO in
Frage zu stellen, sollte sie ihre Resolutionen zur Entwaffnung des
Irak nicht - mit kriegerischer Gewalt - durchsetzen.
UNO-Waffeninspektoren kontrollierten daraufhin das Land mehrere
Monate lang, ohne verbotene Waffen zu finden.
Ende März zogen die USA und Großbritannien ohne ausdrückliche
Unterstützung der UNO in den Krieg gegen den Irak. Bis heute wurden
in dem arabischen Land keine Massenvernichtungswaffen gefunden und
tägliche Angriffe auf die Besatzungssoldaten sowie Anschläge auf
zivile Einrichtungen stellen eine friedliche Entwicklung des Landes
in Frage. Angesichts dieser Situation bemühen sich die USA derzeit um
eine stärkere Unterstützung der UNO beim Wiederaufbau.
(APA/Reuters)