Schnelles Handeln fordert das Wiener Radio Orange 94.0 von der Stadt Wien. Seit Monaten verhandelt der nichtkommerzielle Sender mit der Stadt über eine Basisförderung. Die von der Stadt Wien eingeforderte Wirtschaftsprüfung ist nun abgeschlossen. "Wenn das durch ist, sehe ich kein Problem, dass die Finanzierung beschlossen wird", hatte Laska Ende August bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Freie Medien gesagt. Diese Zusage solle Laska "ab sofort einlösen", forderte Orange 94.0 am Mittwoch in einer Aussendung.

Vom Ergebnis der Finanzgebahrungsprüfung ihres Vereins sehen sich die Radiomacher bestätigt: Das der APA vorliegende Gutachten konstatiert etwa derzeit eine Überschuldung des Vereins. Dies beweise "den von uns seit über zwei Jahren urgierten Finanzierungsbedarf", so Orange-Obfrau Fiona Steinert. Bei Orange 94.0 sieht man im Gutachten auch festgestellt, dass die Finanzgebahrung den für Vereine geltenden gesetzlichen Erfordernissen entspricht. Wie dem Bericht zu entnehmen ist, weisen die Wirtschaftsprüfer allerdings darauf hin, dass das Rechnungswesen ab heuer an das neue Vereinsgesetz 2002 anzupassen ist. Die Bucheinsicht bezog sich auf den Zeitraum von 1. Jänner 2002 bis 30. Juni 2003.

"Hoffungsforderungen"

Moniert wird von den Wirtschaftsprüfern auch, dass der Sender bei der der Finanzplanung und Bilanzierung so genannte "Hoffnungsforderungen" - zum Beispiel "nicht rechtsverbindliche vereinbarte Spenden- und Subventionszusagen" berücksichtigt hat. "Das ist leider die Arbeitsweise von NGOs", sagte dazu Steinert gegenüber der APA. "Es wäre natürlich schön, eine Planbilanz zu machen, aber wenn man mit Subventionsversprechungen planen muss, geht es eben nicht anders." Tatsächlich stehen auch Vereine im Kultur- und Sozialbereich immer wieder vor diesem Dilemma. Steinert wies darüber hinaus darauf hin, dass die Budgetvorschauen für die nächsten drei Jahre auf Wunsch der Stadt Wien die möglichen Subventionen berücksichtige.

"Höchste Dringlichkeit"

Noch diese Woche soll es eine weitere Gesprächsrunde zwischen Stadt und Sender geben. "Höchste Dringlichkeit" sei gegeben, betonte Steinert: "Eigentlich fahren wir seit Monaten nur mehr einen Notbetrieb. Trotzdem machen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter weiter und ermöglichen damit auch, dass über 500 Radiomacher regelmäßig Sendung machen können." (APA)