Für einen Politiker ist Franz Maget ungewöhnlich ehrlich. Danach befragt, wie die Wahlchancen für seine Partei stünden, antwortete der SPD-Spitzenkandidat bei der bayerischen Landtagswahl: "Selbst wenn die Stimmung in Berlin sehr gut wäre, hätten wir es schwer. Es gibt kein landespolitisches Thema, das einen Abwahlgrund darstellen würde." Er habe "von Anfang an gewusst, das wir realistischerweise keine Chance haben, die Regierung ab 22. September zu stellen".

Laut Umfragen liegt die SPD nur bei 20 Prozent. Dies wäre das schlechteste Nachkriegsergebnis in Bayern. Maget setzt auf eine "noch große Zahl von Unentschlossenen" und heimlich auch auf einen Mitleidsbonus. Denn der zentrale Wahlkampfslogan der SPD ist: "Macht braucht Kontrolle." Die SPD will verhindern, dass die CSU eine Zweidrittelmehrheit bekommt.

Sich von der SPD-geführten Bundesregierung abzusetzen, wie dies die Spitzenkandidaten bei den vergangenen Landtagswahlen in Hessen und Niedersachsen versucht haben, lehnt der 49-Jährige ab: "Von Rückenwind aus Berlin kann in der Tat selten gesprochen werden." Denn dort werde eine Politik vertreten, "durch die sich der Teil der Stammwähler, die gewerkschaftlich orientiert sind, nicht mehr repräsentiert fühlt". Auch wenn die Reformpolitik in der Bevölkerung derzeit umstritten sei, in einem Jahr werde die Zustimmung dazu groß sein, ist Maget überzeugt. "Aber mir wird es nichts mehr nützen."

Ein Problem ist, dass Maget, seit drei Jahren SPD-Fraktionschef im Landtag, weithin unbekannt ist. Selbst die Kellnerin im Landtagsrestaurant spricht von "Herrn Magath" - und korrigiert sich gleich: Felix Magath ist Trainer des VfB Stuttgart. Mit Verweis auf seinen Bekanntheitsgrad, der lange bei 40 Prozent lag, meint Maget kokett: "Wenn mich alle wählen, die mich kennen, wäre ich zufrieden." (afs/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.9.2003)