Kelly-Affäre: BBC-Reporter Gilligan schwächt Anschuldigungen ab
Vorwürfe an Regierung, das Irak-Dossier mit falschen Informationen aufgebauscht zu haben, seien "falsch" gewesen und ihm "herausgerutscht"
Redaktion
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BBC-Reporter Gilligan entschuldigt sich.
London - Der BBC-Reporter Andrew Gilligan, demzufolge
die britische Regierung das Beweismaterial gegen Saddam Hussein
"aufgebauscht" hat, hat Fehler zugegeben. Während eines Kreuzverhörs
bei der richterlichen Untersuchung zur Kelly-Affäre nahm er am
Mittwoch in London einen Teil seiner Vorwürfe gegen die Regierung von
Premierminister Tony Blair zurück. Gilligan bezeichnete es bei seinem zweiten Erscheinen vor
Lordrichter Brian Hutton als falsch, dass er der Regierung
vorgeworfen hatte, sie habe ihr Beweis-Dossier gegen den Irak mit
Informationen angereichert, von denen sie gewusst habe, dass diese
falsch gewesen seien. Diesen Vorwurf könne er nicht belegen, musste
Gilligan zugeben.
"Herausgerutscht"
Er bedaure, dass ihm dieser Vorwurf während eines
Live-Gesprächs auf dem Sender "herausgerutscht" sei. Genauso falsch
sei es gewesen, Kelly einmal als "Geheimdienst-Quelle" zu bezeichnen.
Tatsächlich arbeitete Kelly für das Verteidigungsministerium und
nicht für den Geheimdienst. Gilligan entschuldigte sich auch dafür, ein Mitglied eines
parlamentarischen Untersuchungsausschusses in einer E-Mail darauf
hingewiesen zu haben, dass Kelly auch die Quelle für einen anderen
kritischen BBC-Bericht gewesen war. Dies hatte den Druck auf Kelly
verstärkt. Gilligan führte sein Verhalten auf den "enormen Druck"
zurück, unter dem auch er gestanden habe: "Ich kann mich nur
entschuldigen", sagte er.
Britische Kommentatoren meinten übereinstimmend, Gilligans
Eingeständnisse verbesserten die Position der Regierung. Es stehe nun
fest, dass die BBC bei ihrer Berichterstattung übertrieben habe. (APA)
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