Linz - Diejenigen, die es am meisten brauchen würden, interessieren sich am wenigsten dafür - die Rede ist vom "Lebenslangen Lernen". Wie eine Studie des Landes Oberösterreich zeigt, nehmen die niedrigen Bildungsschichten die vorhandenen Schulungsangebote vergleichsweise wenig in Anspruch. Details dazu präsentierte Oberösterreichs Bildungs-Landesrat Walter Aichinger (V) am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Linz.

Nur 17 Prozent der Ex-Hauptschüler bildete sich weiter

Die Landes-Statistiker befragten einen repräsentativen Querschnitt von 2.400 Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern zwischen 18 und 70 Jahren nach ihren "Weiterbildungs-Gewohnheiten". Dabei zeigte sich, dass 32 Prozent aller Befragten innerhalb der vergangenen zwölf Monate einen Kurs, ein Seminar oder eine Schulung besucht haben. Bei den Befragten allerdings, die lediglich über einen Hauptschulabschluss verfügen, lag der Anteil jener, die sich im vergangenen Jahr weitergebildet haben, bei nur 17 Prozent.

Vor allem Ältere betroffen

Leute mit Berufsschule bildeten sich zu 33 Prozent weiter, bei den Akademikern lag dieser Anteil bei 63 Prozent. "Die Kluft zwischen den niedrig- und höherqualifizierten Bevölkrungsschichten nimmt zu", so Landes-Statistiker Michael Schöfecker bei der Pressekonferenz. Und: "Die geringe Weiterbildungsbereitschaft bei jenen, die lediglich über einen Pflichtschulabschluss verfügen, betrifft vor allem die ältere Bevölkerungsgeneration".

Unternehmen konzentrieren sich auf bereits gut Qualifizierte

Hinzu komme, dass "die Unternehmen dazu tendieren, dort zu investieren, wo sie einen hohen Nutzen erwarten können". Daher "konzentriert sich das Schulungsangebot auf bereits gut qualifizierte Mitarbeiter in relativ hohen Positionen", so die Vorsitzende des oberösterreichischen Erwachsenenbildungsforums, Manuela Jachs-Wagner.

Landesrat Aichinger kündigte als Konsequenz aus der Studie eine Kampagne "Bildung erweitert Horizonte" an. Ziel sei es, das "Bildungsbewusstsein zu fördern". Hauptsächlich Zielgruppe seien jene Oberösterreicher und Oberösterreicherinnen, die in den vergangenen zwölf Monaten keine Weiterbildungsveranstaltung besucht haben.(APA)