Salzburg - Wenn jetzt Gäste aus den Salzburger Festspielhäusern ins Freie kommen, erwarten sie im Freien Fahrradständer, wildes Gebüsch, Schirmbars und ein architektonisch völlig verhunztes "Sparkassen-Stöckl", kurz: "ein Sauhaufen", wie Altstadt-Ressortchef Vzbgm. Karl Golleger (V) meint. Am Mittwoch kürte eine Jury ein Siegerprojekt für die Neugestaltung des Max-Reinhardt-Platzes, das im Wesentlichen aus einem transparenten, Laufsteg-ähnlichen Gebäude besteht. Einen Investor und Errichter hat das Projekt aber noch nicht.

Siegreicher "Einraum"

Das Salzburger Büro "One Room" (Georg Huber und Karl Meinhart) hat in dem geladenen Verfahren, bei dem elf Büros ihre Arbeiten abgaben, zum Teil namhafte internationale Architekten auf die Plätze verwiesen. Jury-Vorsitzender Klaus Kada bezeichnete das Projekt als "ganz zartes Gebilde", Planungs-Stadtrat Johann Padutsch (Bürgerliste) meinte, dieser "sehr behutsame Eingriff bringt gute Ordnung für den Platz". Der ganze Platz werde "entrümpelt", so Gollegger bei der Präsentation des Siegerprojektes. Vor allem sei es gelungen, die drei Nutzungsbereiche - Furtwänglerpark als Naherholung für die Bewohner, Marktbereich und Festspiele - klar zu trennen, so Gollegger.

Das geplante Gebäude soll zum einen als Eingangsbereich für die Aula der Universität dienen, die demnächst umgebaut wird. Von dort weg ragt es mitten in den Platz hinaus und wird durch Treppen erhöht. Der untere Bereich könne etwa als Café genutzt werden, die Glaswände sollen aber in die Erde versenkbar sein, um größtmögliche Transparenz zu erreichen. Das Dach dient als Aussichtsplattform, "vielleicht wird es einmal ein Laufsteg der Eitelkeiten", so Kada.

Realisierungsfragen

Die Frage der tatsächlichen Nutzung wird letztlich erst der Betreiber klären, und von dem ist derzeit weit und breit nichts zu sehen. Stadtrat Padutsch jedenfalls kann sich nicht vorstellen, dass sich die Stadt finanziell beteiligt. Vertreter der Festspiele waren bei der Präsentation nicht anwesend, der kaufmännische Direktor Gerbert Schwaighofer hat aber an der Jurysitzung teilgenommen und sich zufrieden über das Siegerprojekt geäußert, so Padutsch. Eigentümer der Liegenschaft ist die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), die den Umbau der Universitätsaula abwickelt.

Gollegger, Padutsch und Planungsausschuss-Vorsitzender Martin Panosch (S) meinten jedenfalls, dass das Vorhaben bis zum Mozartjahr 2006 realisiert sein sollte. Als geschätzte Baukosten wurden 2,7 Millionen Euro genannt. (APA)