Salzburg - Die Suche nach neuen Anwendungsgebieten für mineralische Werkstoffe sei die Aufgabe der modernen Mineralogie. "Das hat nichts mit esoterischem Steinesammeln zu tun", erlärte Georg Amthauer, Vorstand des Instituts für Mineralogie der Universität Salzburg. Die moderne Mineralogie beschäftige sich mit vielen materialwissenschaftlichen Fragestellungen. Diese bilden auch einen Schwerpunkt der Fachtagung "MinPet 2003", die derzeit in Neukirchen am Großvenediger stattfindet.

Dabei wird unter anderem der Einsatz von Sulfiden in der Photovoltaik vorgestellt. Herbert Dittrich vom Institut für Wasserstoff- und Energietechnik in Ulm beschäftigt sich mit mineralogischen Entwicklungspotenzialen bei der Energiewandlung und -speicherung. Derzeit würde für Solarzellen Silicium verwendet. Sulfide könnten eine in der Herstellung billigere Alternative sein, glaubt Amthauer.

Aufgabe ist Herstellung reiner Materialeigenschaften

Die Forschungen hätten gezeigt, dass man Sulfide aufdampfen und damit auf einfachem Weg dünne Schichten erzeugen könne. Das sei bei der Herstellung von Solarzellen billiger. Langfristiges Ziel wäre es aber, einen höheren Wirkungsgrad bei den Materialien zu erreichen. Ein halbleitendes Sulfid ist beispielsweise Zinkblende, wie es als Erz in Bleiberg in der Steiermark abgebaut wird.

Aufgabe der modernen Mineralogie sei es, sich mit den Materialeigenschaften solcher Mineralien zu befassen, sie rein und reinst herzustellen und gezielt deren Eigenschaften zu verändern.

Gesteinsschichten im Tauernfenster

Bei der Tagung in Neukirchen beschäftigen sich die Experten mit Mineralogie, Petrologie und Geologie der Ostalpen. Vor 100 Jahren wurde der Begriff "Tauernfenster" für jene Region zwischen Brenner und Katschberg geprägt, die Einblicke in die Struktur der Alpen gibt. In diesem "Tauernfenster" sind unterschiedliche Gesteinsschichten sichtbar und die Art ihrer Lagerung und Überwölbung gibt Hinweise auf die Entstehung der Gebirge. (APA)