Der Aufsichtsrat der börsenotierten Telekom Austria (TA) wird am kommenden Mittwoch zu einer außerordentlichen Sitzung zusammenkommen. Dies geht aus einer Ankündigung der ÖIAG im Internet hervor. Wie die APA aus Eigentümerkreisen erfuhr, soll es dabei um die Übernahme des bulgarischen Handynetzbetreibers MobilTel gehen. Die TA selbst wollte die Gerüchte nicht kommentieren, ein Sprecher bestätigte lediglich die laufende Due Dilligence-Prüfung.

"Ende September, Anfang Oktober"

TA-Generaldirektor Heinz Sundt hatte zuletzt ein allfälliges verbindliches Angebot "Ende September, Anfang Oktober" nicht ausgeschlossen. Eine Übernahme könnte nach Einschätzung des TA-Chefs Anfang 2004 erfolgen. Als Bedingung nannte Sundt zuletzt, dass die TA zumindest "50 Prozent und eine Aktie" erhalte. Denkbar wäre aber auch eine 100-Prozent-Übernahme. Laut TA-Mobilfunkchef Boris Nemsic liegt Bulgarien im "strategischen Interessensgebiet der Mobilkom". Der bulgarische Mobilfunkmarkt sei angesichts der 29-prozentigen Penetration ein "Markt mit Wachstumschancen".

Schon Mitte Juni hatte die TA über die Mobilkom ein erstes unverbindliches Angebot für MobilTel gelegt. Der Wert der MobilTel wurde zuletzt von Analysten auf 1,3 bis 1,5 Mrd. Euro geschätzt, als möglicher Kaufpreis wurden eine Milliarde Euro kolportiert.

Kritische Stimmen

Die MobilTel gehört u.a. dem österreichischen Industriellen und Ex-ÖVP-Obmann Josef Taus. Taus hatte die lukrative MobilTel, Marktführer im bulgarischen Handymarkt, im Jänner 2002 gemeinsam mit der Management Trust Holding AG (MTH), Cordt & Partner, der Bawag/PSK-Gruppe und der MS Privatstiftung des Geschäftsmanns Martin Schlaff für 600 Mio. Euro übernommen.

Zuletzt waren eher kritische Stimmen zu einem Einstieg der TA bei MobilTel aufgekommen. Der Wiener Kleinanlegerschützer Wilhelm Rasinger warnte vor einem Einstieg. Er habe "große Skepsis auf Grund des in den Medien genannten Kaufpreises von bis zu 1 Mrd. Euro und der Finanzstruktur der Telekom", so Rasinger Anfang dieses Monats. Auch die Investmentbank Credit Suisse First Boston (CSFB) sprach zuletzt von einem "Risiko einer Überbezahlung für eine Beteiligung an der MobilTel". (APA)