Erfurt/Düsseldorf - Der französische Ethnologe und
Begründer der strukturalen Anthropologie, Professor Claude
Lévi-Strauss, erhält in diesem Jahr den Meister-Eckhart-Preis. Der
mit 50.000 Euro dotierte Philosophie-Preis wird von der in Düsseldorf
ansässigen Identity-Stiftung alle zwei Jahre vergeben. Die
Auszeichnung werde dem 94-Jährigen anlässlich des
Meister-Eckhart-Jahres in Erfurt am 7. Dezember in der thüringischen
Landeshauptstadt verliehen, teilte die Stiftung am Donnerstag mit.
Die Laudatio hält der frühere Direktor des Centre Pompidou in Paris,
Werner Spies.
Verständnis für fremde Kulturen
Die Jury würdigte den Ethnologen als einen "Forscher, Denker und
Schriftsteller von epochaler Wirkung", der das Verständnis für fremde
Kulturen auf eine neue Grundlage gestellt habe. Nach dem US-
Philosophen Richard Rorty ist Lévi-Strauss der zweite Preisträger. Zu
seinen wichtigsten Veröffentlichungen zählen "Das wilde Denken"
(1968), "Strukturale Anthropologie" in zwei Bänden (1967 und 1975)
und "Traurige Tropen" (1978). Zuletzt erschien von ihm in Deutschland
die in Gesprächsform gehaltene Autobiografie "Das Nahe und das Ferne"
(1996).
Der Preis wurde nach dem deutschen Mystiker Meister Eckhart (um
1260 bis 1327) benannt. Die Auszeichnung ehrt Personen, die sich in
ihren Arbeiten "mit den Widersprüchen der persönlichen, sozialen und
interkulturellen Identität des Menschen" auseinander setzen und ihr
Wissen einer breiteren Öffentlichkeit verständlich machen. (APA/dpa)