Bogota - Die illegalen Kokafelder in Kolumbien sind nach Angaben der Vereinten Nationen in der ersten Hälfte dieses Jahres um rund ein Drittel eingedämmt worden. Die UN sprachen von einen "historischen" Rückgang von 32 Prozent.

Seit Jahresbeginn seien 91.000 Hektar der Buschpflanzen, aus deren Blättern die Rohpaste für die Kokainproduktion gewonnen wird, mit Pflanzenvernichtungsmitteln aus der Luft besprüht worden, berichtete die Zeitung "El Tiempo" am Donnerstag unter Berufung auf das UN-Büro für Drogenkontrolle und Verbrechensverhütung (ODCCP). Kolumbien ist dennoch weiterhin der weltweit größte Produzent von Kokain und versorgt den riesigen nordamerikanischen Schwarzmarkt.

Anbauflächen um 50 Prozent reduziert

Falls die Entwicklung so weitergehe, werde sich die Anbaufläche für Koka in diesem Jahr um mehr als 50 Prozent reduzieren, fügte auf Klaus Nyholm vom ODCCP hinzu. Anders sei die Entwicklung in Bolivien und Peru. Dort hätten die Anbauflächen leicht zugenommen.

Kritiker der Sprühaktionen in Kolumbien haben wiederholt gewarnt, dass größerer Verfolgungs- und Bekämpfungsdruck die Drogenkartelle nur auf andere Länder ausweichen lasse, ohne das Problem insgesamt zu verringern. Zudem berichten Kenner Kolumbiens von neuen Anbaumethoden für Koka. So würden schmale Schneisen in Urwälder geschlagen. Dort würden dann Koka-Büsche angepflanzt. Diese Flächen unter dem Laubdach der Bäume seien aus der Luft weder zu erkennen noch zu besprühen.

Zudem werden immer wieder die Anbauflächen kleiner Bauern mitsamt ihrer Hausgärten besprüht und vernichtet, während große weithin sichtbare Plantagen in Gebieten unbehelligt bleiben, die von rechten Paramilitärs kontrolliert werden. (APA/dpa)