Das Team um Michael J. Heckenberger von der Universität von Florida (Gainesville) hatte entsprechende Siedlungen im Gebiet Alto Xingu im heutigen brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso entdeckt. Obwohl die Dörfer vor 400 Jahren verlassen worden seien, würden einige dieser Einrichtungen noch heute benutzt.
Unerwartet komplexe Systeme
Die Forscher berichten von "unerwartet komplexen Systemen von Ansiedlungen". Es seien mindestens 19 verschiedene Dörfer entdeckt worden, die jeweils drei bis fünf Kilometer voneinander entfernt gelegen und von bis zu 50 Meter breiten Straßen miteinander verbunden worden seien. Die Wissenschaftler entdeckten bei ihren Ausgrabungen auch Indizien dafür, dass Teile des Regenwalds landwirtschaftlich genutzt oder anderweitig bewirtschaftet wurden.
Die Folgen dieser Bewirtschaftung seien noch heute auf Satellitenbildern zu erkennen. Die Spuren stammten vor allem aus der Zeit zwischen dem 13. und 17. Jahrhundert. Die Siedlungen seien im Laufe des 17. Jahrhunderts auf Grund eines "katastrophalen Bevölkerungsrückgangs" verlassen worden.
Xinguano-Reservat bis heute fast ohne Kontakt zur Zivilisation
Während die einst vorherrschende Vorstellung des vor Kolumbus nahezu unbewohnten und "unberührten" Amazonas-Dschungels bereits seit vielen Jahren schwindet, fehlten laut Heckenberger bislang gut dokumentierte archäologische Beweise über die Region aus der Zeit vor Kolumbus' Ankunft in der "Neuen Welt" im Jahr 1492. Das Forscher-Team wurde bei den Ausgrabungen und den kartographischen Arbeiten von Indianern vom Stamm der Kuikuro unterstützt.