Eisenstadt - Ein Inserat der Wirtschaftskammer Burgenland in
der dieswöchigen Ausgabe des "Bezirksblattes", in der der
Lehrlingseignungstest des WIFI beworben wird, sorgt bei der
Arbeiterkammer für helle Aufregung. Das ganzseitige Inserat zeigt
einen Unternehmer, der etwas indigniert eine blaue Latzhose in einer
Hand hält, darüber die Schlagzeile: "Der macht blau und ich stehe
da...!" Die Arbeiterkammer spricht von einer "skandalösen
Inseratenkampagne", mit der Arbeitslose generell als Tachinierer
dargestellt werden. Es sei in keiner Weise die Intention der
Wirtschaftskammer gewesen, Lehrlinge schlecht dastehen zu lassen,
kontert WK-Sprecher Harald Schermann.
Über die Wortwahl könne man streiten, so Schermann, aber "Werbung
darf auch manchmal provozieren. Die Publizität, die wir jetzt haben -
wenn auch ungewollt - hilft eigentlich der Sache." Das Inserat ist
laut WK-Sprecher ein Teil der Business-Partner-Kampagne von WK und
BEWAG, mit der Dienstleistungen beider Unternehmen präsentiert
werden. "Eine dieser Dienstleistungen ist der Lehrlings-Check, der
damit beworben wird. Dieses Eignungstest für Lehrlinge gibt es seit
vielen Jahren. Er wird von den Betrieben gut angenommen."
Kapital aus der Misere
Als "besondere Perfidie" wertet AK-Präsident Schreiner, dass die
Wirtschaftskammer mit ihrem Bildungsinstitut WIFI auch noch Kapital
aus der Misere am Lehrstellenmarkt schlagen will. Der AK-Chef
verlangt den sofortigen Stopp der Kampagne und eine Entschuldigung
der WK-Spitze bei den Arbeitslosen.
Im Schussfeld der Kritik geraten ist in dieser Causa auch der
Energieversorger BEWAG, dessen Logo auf dem Inserat aufscheint. "Wir
sind nur als Partner der Wirtschaft dabei", heißt es aus der BEWAG,
die Schaltung des Inserates sei Sache der Wirtschaftskammer, das
Sujet solle aber nicht mehr verwendet werden. (APA)