Wien - Die ELSO (European Life Scientist Organization) zeichnet Knoblich für seine richtungsweisenden Arbeiten auf dem Gebiet der Entwicklungsbiologie aus. Der Preis wird am 23. September im Rahmen der Konferenz "ELSO 2003" in Dresden übergeben. Das hat das Forschungsinstitut für Molekular Pathologie (IMP) in Wien in einer Aussendung bekannt gegeben.

Der Biochemiker Jürgen Knoblich und sein Team am IMP haben sich dem Phänomen der asymmetrischen Zellteilung verschrieben. Während sich die meisten Zellen im Verlauf der Mitose symmetrisch in zwei identische Tochterzellen teilen, sind einige von ihnen in der Lage, zwei unterschiedliche Zelltypen hervorzubringen. Derartige asymmetrische Zellteilungen kommen vor allem während der Embryonalentwicklung vor. Bereits im Vorfeld einer solchen Teilung werden bestimmte Proteine an einem Pol der Zelle konzentriert. Während der Mitose wanderrn sie dann nur in eine der beiden entstehenden Tochterzellen, womit diese sich fortan grundlegend von ihrer "Schwester" unterscheidet. Um diesen komplexen Vorgang verstehen zu können, untersucht die Arbeitsgruppe um Knoblich die Entwicklung des Nervensystems an der Fruchtfliege Drosophila melanogaster.

"Äußerst prägnant"

"Seine Forschungsarbeiten sind äußerst prägnant", urteilt der Entwicklungsbiologe Daniel St. Johnston über Jürgen Knoblich. "Er ist ein Pionier auf seinem Gebiet und versteht es, viele unterschiedliche Ansätze - von der Genetik bis zur Massenspektrometrie - zu kombinieren. Und alles scheint ihm mit Leichtigkeit zu gelingen".

Jürgen Knoblich hat sich bereits für seine Doktorarbeit mit Drosophila beschäftigt. Am Max Planck Institut in Tübingen untersuchte er in der Gruppe von Christian Lehner die Funktion von Zyklin-Proteinen bei der Embryonalentwicklung. Auch als Postdoktorand in San Francisco liess ihn die Fruchtfliege nicht mehr los. Jürgen Knoblich leitet seit 1997 eine Arbeitsgruppe am Forschungsinstitut für Molekulare Pathologie, das in Wien Grundlagenforschung für Boehringer Ingelheim betreibt.

"Das ist eine sehr schöne Anerkennung meiner Arbeit", freut sich Knoblich über den Nachwuchs-Preis. "Ich habe grossen Respekt vor dem, was die ELSO leistet, deshalb ehrt mich die Auszeichnung ganz besonders." (red)