Wien - Die Conwert Immobilien Invest AG, seit November 2002 an der Wiener Börse notiert, startete am Freitag mit der zweiten Kapitalerhöhung. Durch die Ausgabe von 3,5 Millionen junger Aktien soll das Grundkapital des Unternehmens von derzeit 50 auf bis zu 85 Millionen Euro erhöht werden.

Die knapp 100 Mio. Euro, die durch die Emission zusätzlich zur Verfügung stehen sollen, werden in Zukäufe investiert. So sollen die Wiener Unternehmen Con Value One Immobilien AG und die Kallco Projekt "Wiesenstadt" Entwicklungsgesellschaft erworben werden. Con Value, an der Conwert bereits jetzt mit 20 Prozent beteiligt ist, soll bis Jahresende zu 100 Prozent in Besitz von Conwert übergegangen sein, hofft Vorstand Günter Kerbler. "Die Verhandlungen mit den Aktionären von Con Value laufen auf Hochtouren, die Übernahme ist zum größten Teil bereits ausverhandelt", so Kerbler am Freitag bei einer Pressekonferenz. Zusätzlich zu diesen beiden Großprojekten soll der Erlös aus der Kapitalerhöhung auch zum Erwerb zweier Wohnimmobilien in Berlin und zur Aufstockung des Bestandes in Brünn von derzeit zehn auf vierzehn Objekte verwendet werden.

Mit den Neuerwerbungen erweitert sich auch der Geschäftsbereich des Immobilien-Developers. Mit der Kallco Projekt "Wiesenstadt" steigt Conwert erstmals in das Geschäft mit geförderten Neubauten ein. "Wir können hier aufgrund der langfristig gesicherten Mieterstruktur eine attraktive Kapitalrendite erwirtschaften und erwarten hohe laufende Cashflows", erklärte Finanzvorstand Johann Kowar die Entscheidung für den Kauf.

Grundsätzlich will sich Conwert aber nur bei hochwertigen, voll vermieteten Neubauten engagieren, das Geschäftsfeld soll nicht mehr als 15 bis 20 Prozent des Portfolios ausmachen. "Wir sehen Neubauten vor allem als Arrondierung, unser Kerngeschäft bleiben die Altbauten."

BIG-Interesse in Wien

Durch die Zukäufe erhöht sich der Immobilienbestand der Conwert von 145 Mio. Euro auf knapp 241 Mio. Euro, was einen Zuwachs von fast 70 Prozent bedeutet. Nach der Erhöhung werden sich rund 115 Objekte im Besitz des Unternehmens befinden, über 80 Prozent der Flächen liegen in Österreich. In den nächsten Jahren wolle man jährlich zwischen 30 und 50 Mio. Euro an Immobilienvermögen zulegen, um am Ende des Jahres bei einem Stand von 250 bis 300 Mio. anzukommen, sagte der Finanzvorstand und ließ auch Interesse für die zum Verkauf stehenden Wiener Wohnungen der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) durchblicken. Für 2003 wird ein Betriebsergebnis von vier bis fünf Millionen Euro erwartet. (ansl, Der standard, Printausgabe, 20.09.2003, APA)